Zypern sucht Wege aus der Krise

Nikosia. Das Euro-Krisenland Zypern will Großanleger der Bank of Cyprus voraussichtlich stärker zur Kasse bitten als bislang erwartet. Wer mehr als 100 000 Euro bei der Bank of Cyprus angelegt hat, dem droht bei jedem weiteren Euro über dieser Summe eine Zwangsabgabe von bis zu 60 Prozent, wie Zyperns Finanzminister Michalis Sarris erklärte

Nikosia. Das Euro-Krisenland Zypern will Großanleger der Bank of Cyprus voraussichtlich stärker zur Kasse bitten als bislang erwartet. Wer mehr als 100 000 Euro bei der Bank of Cyprus angelegt hat, dem droht bei jedem weiteren Euro über dieser Summe eine Zwangsabgabe von bis zu 60 Prozent, wie Zyperns Finanzminister Michalis Sarris erklärte. "Vorläufige Berechnungen" hätten eine Abgabe von 37,5 Prozent ergeben, das sei aber "nicht die Endziffer", sagte Mario Skandalis, ein führender Manager der Bank of Cyprus. Sollte sich zeigen, dass die Summe für den von Zypern geforderten Eigenanteil am Hilfspaket der Eurostaaten nicht ausreiche, werde die Abgabe erhöht.Zyperns Präsident Nikos Anastasiades kündigte Pläne zur Stärkung der Wirtschaft an. Unter anderem wird an die Eröffnung eines Kasinos gedacht, was bislang am Widerstand der orthodoxen Kirche scheiterte. Außerdem soll es Steuererleichterungen für reinvestierte Unternehmensgewinne geben. Die zyprischen Behörden kündigten Ermittlungen zu Medienberichten an, wonach Politiker, deren Angehörige und ihnen nahestehende Firmen den drei Geldhäusern Bank of Cyprus, Laiki und Hellenic Bank Kredite nicht zurückzahlten. Die zyprische Staatsanwaltschaft prüft zudem Berichte, wonach Unternehmen nach Insider-Warnungen vor Zwangsabgaben auf Bankeinlagen rechtzeitig hohe Summen ins Ausland schafften. Es gehe um Gelder in Höhe von rund 700 Millionen Euro. Griechische Medien berichteten von 136 Firmen. Es soll nach einem unbestätigten Bericht auch die Familie eines Schwiegersohns des Staatspräsidenten betroffen sein. dpa/afp

Foto: afp

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