Zwischen Himmel und Erde: Doppelbödige 2. SR-Matinée

Saarbrücken. Die 2. SR-Matinée wartete am Sonntag in der Congresshalle mit einer originellen Programmgestaltung auf. Chefdirigent Christoph Poppen ging es um die Beziehungen zwischen Irdischem und Himmlischem, dem Unten und Oben. Claude Vivier sucht einen Weg ins Universum in "Orion", mit Glocken, Zimbeln und Gongs

Saarbrücken. Die 2. SR-Matinée wartete am Sonntag in der Congresshalle mit einer originellen Programmgestaltung auf. Chefdirigent Christoph Poppen ging es um die Beziehungen zwischen Irdischem und Himmlischem, dem Unten und Oben. Claude Vivier sucht einen Weg ins Universum in "Orion", mit Glocken, Zimbeln und Gongs. Nach geräuschhafter Tutti-Erdenschwere geht es durch Klangwolken in eine immer dünner werdende Atmosphäre. Mit dem Ruf "He-ho" holt die Wirklichkeit den Reisenden zurück. Eine klang-fantastische Sicht. Dann Schubert: Mit feinem, wohlklingendem Sopran schmeichelte Julia Kleiter eine Romanze aus "Rosamunde" ins Ohr. Franz Liszt hat der "Jungen Nonne" ein klangmalerisches Orchesterhabit geschneidert, in dem die Novizin mit lieblichem Sopran aus finsterer Erden-Nacht zu himmlischer Lust gelangte. Dazu passte Hans Werner Henzes "Erlkönig" nach Schubert, eine Orchesterfantasie aus dem Ballett "Le fils de l'air", dessen komplexe Faktur spannungsvoll geriet. Wenn es um irdische und himmlische Freuden geht, darf Mahler nicht fehlen. In der 4. Sinfonie stellte die Deutsche Radio Philharmonie ihre Qualitäten unter Beweis: doppelbödig die Reihung und Verarbeitung vieler volkstümlicher Motive, deren Kämpfe miteinander plastisch gelangen. Weit geschwungen die Melodiebögen des Variationen-Satzes, ehe der Vorhang in den Bauernhimmel aufgerissen wird. Schöne Soli (Konzertmeister, Holzbläser) trugen zum stimmigen Gesamtbild bei. fa

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