"Zusammenarbeit in Jobcentern eine Katastrophe"

Berlin. Die Zusammenarbeit der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Kommunen in den Jobcentern ist nach Meinung von BA-Chef Frank-Jürgen Weise eine "Katastrophe". Gebraucht werde ein neues Modell mit einer klaren Aufgabenverteilung, sagte Weise am Samstag im Deutschlandradio Kultur

Berlin. Die Zusammenarbeit der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Kommunen in den Jobcentern ist nach Meinung von BA-Chef Frank-Jürgen Weise eine "Katastrophe". Gebraucht werde ein neues Modell mit einer klaren Aufgabenverteilung, sagte Weise am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Dabei solle die BA alleine für Beratung und Vermittlung von Arbeitslosen zuständig sein. Die Kommunen sollten "sozial-integrative Leistungen" erbringen, die für die Arbeitsaufnahme wichtig seien - beispielsweise Kinderbetreuung. Das Bundesverfassungsgericht hatte 2007 die mit der Hartz-IV-Reform eingeführten Arbeitsgemeinschaften aus Kommunen und Arbeitsagenturen (ARGEN) als verfassungswidrig eingestuft und eine Neuorganisation gefordert. Die bundesweiten Arbeitsgemeinschaften, in denen Kommunen und BA je zur Hälfte zuständig sind, seien "ein Mitternachtsbierdeckel-Kompromiss von beruflich unerfahrenen Menschen" gewesen, so Weise. Die Konstruktion sei "im Prinzip" gut gewesen, die praktische Zusammenarbeit der Bundesagentur mit privaten Dritten, mit Kommunen und der Wohlfahrtspflege aber "eine Katastrophe". Eine klare Aufgabenverteilung sei "das viel bessere Modell, als 50:50 über Schreibtischhöhe, Kauf von Briefmarken oder sonst was zu entscheiden". Die Bundesagentur wolle sich stärker um Beratung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen kümmern. "Bei der Langzeitarbeitslosigkeit übernehme ich mehr Verantwortung", kündigte der BA-Chef an. "Ich kann sie heute nicht praktizieren, weil ich eben nur 50 Prozent habe." afp

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