Zuckersüß hingesäuselt
Esch-sur-Alzette. Eine Band? Oder eher ein Projekt? Egal. Die französische Band Nouvelle Vague brachte am Freitagabend die gut gefüllte Rockhal in Esch-sur-Alzette problemlos ins Swingen - mit launigen Punk- und New Wave-Stücken der Achtziger
Esch-sur-Alzette. Eine Band? Oder eher ein Projekt? Egal. Die französische Band Nouvelle Vague brachte am Freitagabend die gut gefüllte Rockhal in Esch-sur-Alzette problemlos ins Swingen - mit launigen Punk- und New Wave-Stücken der Achtziger. Die Grundidee der Produzenten Marc Collin und Olivier Libaux, die das Projekt 2003 aus der Taufe hoben: Junge attraktive Sängerinnen, die die Originale meist nicht einmal kannten, interpretieren feinfühlig betagte Klassiker im Bossa-Nova-Stil. Gerade ist das dritte Album namens "3" erschienen, mit dem die Formation auf der Retrowelle ganz oben mitschwimmt.Die Show dominierte insbesondere die unglaublich energetische Sängerin Nadea, die auch ein Bad in der Menge nicht scheute. Durch die Performance der hinreißenden Sängerinnen, die die Stücke nicht einfach nachsangen, sondern wahrhaft interpretierten, zeigte sich erst, was in diesen Texten steckte. Und wer hätte gedacht, dass New Wave- und Punk-Klassiker der Achtziger wie "This is not a love song", "Love will tear us apart", "Too drunk to fuck" und "Friday night Saturday morning" als Loungemusik hingesäuselt funktionieren? Da wurde Talking Heads' "Road to nowhere" zum gemächlichen Countrysong, "God save the queen" von den Sex Pistols zum Kinderlied, von der Sängerin Melanie Pain zuckersüß vorgetragen.Dazwischen trat immer mal wieder Jenia, die dritte Sängerin des Abends, mit französischen Stücken auf. Nach drei Zugaben und insgesamt anderthalb Stunden Spielzeit verließen die Nouvelle Vagues die Hörer in der Gewissheit, dass dieses Konzept, das auf Platte schon hervorragend funktioniert, im Konzert erst recht überzeugt.