Zu wenige Migranten in den Betrieben

Saarbrücken. In den saarländischen Betrieben sollten nach Ansicht von Wirtschaftsminister Christoph Hartmann (FDP) deutlich mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund ausgebildet und beschäftigt werden als bisher. Um dem drohenden Mangel an Fachkräftenachwuchs zu begegnen, müssten alle nur denkbaren Maßnahmen getroffen werden, sagte Hartmann bei einer Fachkonferenz im Saarbrücker Schloss

Saarbrücken. In den saarländischen Betrieben sollten nach Ansicht von Wirtschaftsminister Christoph Hartmann (FDP) deutlich mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund ausgebildet und beschäftigt werden als bisher. Um dem drohenden Mangel an Fachkräftenachwuchs zu begegnen, müssten alle nur denkbaren Maßnahmen getroffen werden, sagte Hartmann bei einer Fachkonferenz im Saarbrücker Schloss. Bis zum Jahr 2025 schieden im Saarland 100 000 erwerbsfähige Menschen aus, deren Arbeitskraft zu ersetzen sei.Bislang, so der Minister, sind Jugendliche mit Migrationshintergrund auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt deutlich unterrepräsentiert. Sie besetzen nur fünf Prozent aller Ausbildungsplätze, haben aber in ihrer Altersgruppe neun Prozent Bevölkerungsanteil. "Dies ist eine Situation, mit der wir trotz Modellprojekten wie ,Anschluss direkt' und ,Ausbildung jetzt' nicht zufrieden sein können", sagte Hartmann. So müssten die Informationen an Betriebe, aber auch an Jugendliche und Eltern nichtdeutscher Herkunft verstärkt werden.

Eine auf der Fachkonferenz von Mona Granato vom Bundesinstitut für Berufsbildung vorgelegte Studie ergab, dass es Jugendliche türkisch-arabischer Herkunft am schwersten haben, eine Ausbildungsstelle zu finden. Junge Frauen nichtdeutscher Herkunft haben bei gleichem Engagement und gleicher Ausbildung zudem geringere Chancen als junge Männer. Bildungsexpertin Granato verlangte, jedem ausbildungsreifen Schulabgänger gleich im Anschluss an die Schule einen Ausbildungsplatz anzubieten. Bei der Suche nach besseren betrieblichen Rekrutierungsstrategien könnten anonymisierte Bewerbungsunterlagen ein erster Schritt sein. Später sollte es begleitende Ausbildungspaten und gegebenenfalls eine "zweite Chance" geben. Niemand sollte ohne Abschluss einer Berufsausbildung bleiben. Schon 2010 hatte die damalige Arbeitsministerin und jetzige Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) ein Modellprojekt "Padua" für die bessere Ausbildung von Jugendlicher mit Migrationshintergrund gestartet. Es läuft bis mindestens 2014. ulo

Foto: Ruppenthal

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