Zu wenig Funken

Saarbrücken. Als Solo-Bratscher der Berliner Philharmoniker und als Solist hat sich Wolfram Christ hohe Reputation erworben. Als Dirigent konnte er da nicht anknüpfen. Am Pult der Deutschen Radio Philharmonie im 2. SR-Studiokonzert am Freitag auf dem Halberg überzeugte er nicht

Saarbrücken. Als Solo-Bratscher der Berliner Philharmoniker und als Solist hat sich Wolfram Christ hohe Reputation erworben. Als Dirigent konnte er da nicht anknüpfen. Am Pult der Deutschen Radio Philharmonie im 2. SR-Studiokonzert am Freitag auf dem Halberg überzeugte er nicht. Reichlich uninspiriert, massiv und undifferenziert eröffnete eine "Grande Symphonie" für zwei Orchester von Carl Stamitz. Obwohl die "Mannheimer Schule" doch für Spritzigkeit, Effekte, durchsichtige Lebendigkeit steht, die allerdings gutes Zusammenspiel voraussetzen. Dank der Soli wurde Mozarts "Concertone C-Dur" delikater serviert. Christ-Sohn Raphael und Lena Neudauer (Violinen) sowie aus dem Orchester Vilmantas Kaliunas (Oboe) und Peter Gerschwitz (Cello) konzertierten lebendig mit dem Orchester.Eine überraschende Rarität war eine "Concertante A-Dur" des Schwetzinger Mozart-Zeitgenossen Friedrich Eck. Hochvirtuos die beiden Solo-Violinen, bravourös und homogen von den jungen Geigern Christ und Neudauer gespielt. Der originelle Orchesterpart dagegen blieb blass und professionelle Routine. Fast dankbar lauschte man da Ulrich Leyendeckers "Mannheimer Doppelkonzert" für zwei Orchester von 2006. Spannende Klänge, intensiv gearbeitete Motivik in gemäßigt moderner Tonsprache, die gut zu hören war. Auch wenn der Schluss nach heftigem Getümmel in banalem Dur verendete. Da bewährte sich die große Erfahrung des Orchesters mit Neutönern, es bedurfte nur deutlicher Vorgabe des Metrums. Fazit: Glänzende Solisten, ein langweiliger Dirigent, ein unterfordertes Orchester. Schade, aus diesem Programm hätten sich mehr Funken schlagen lassen.

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