Zirpen und Nölen: Johannes Dobroschke am Saarbrücker Schloss

Saarbrücken · Am Anfang war das Solo: Mit Westerngitarre und Mundharmonika trat Johannes Dobroschke bei „Sonntags ans Schloss“ ans Mikrofon. In der Attitüde eines Folk-Rebellen wie Bob Dylan eröffnete er am vergangenen Wochenende die Soiree im gut besuchten Saarbrücker Schlossgarten.

Dobroschkes mit nölendem Timbre vorgetragenes trotziges Solo-Intro geriet erfreulich facettenreich und intensiv - das ließ aufhorchen und ging unter die Haut.

Freilich hatte Claude Adam-Brettar, künstlerischer Leiter der Schlosskonzerte, den Barden mit seiner in München beheimateten Formation "Dobré" eingeladen, und im Band-Verbund gab's das Gros: Die Tastenleute Johannes Brass und Michael Schröcker steuerten putzige Orgelfarben und anheimelnd zirpende Töne eines analogen Synthesizers bei; das auf mittlere Tempi spezialisierte Rhythmus-Duo Ludwig Kettenberger (Bass) und Martin Pöner (Schlagzeug) animierte die applaudierfreudigen Hörer zum Mitwippen. An ansprechenden Refrains und Harmonien fehlte es keineswegs, ob die Songs nun gefälligen US-West-Coast-Sounds nachspürten oder sich in Richtung Sixties-Beat und psychedelischer Theatralik bewegten. Abwechslungsreiche, mit pfiffigen Details garnierte grundsolide Kost war das allemal. Doch die stärksten Momente waren jene, in denen Dobroschke seine mit Andeutungen und Augenzwinkern gespickten Texte solo zur Gitarre sang. So auch gegen Ende des Konzerts, dem das hereinbrechende Gewitter den finalen Paukenschlag versetzte.

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