ZF stellt an der Saar weitere Mitarbeiter ein

Stuttgart · ZF gibt seinem Saarbrücker Getriebewerk zusätzliche Aufgaben beim Aufbau von Produktionskapazitäten in den USA und in China. Dafür wird im Saarland weiteres Personal gebraucht.

 In den saarländischen Werken in Saarbrücken und in Wellesweiler (unser Archivfoto) werden immer mehr Getriebe gebaut. Foto: bub

In den saarländischen Werken in Saarbrücken und in Wellesweiler (unser Archivfoto) werden immer mehr Getriebe gebaut. Foto: bub

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Das Getriebewerk in Saarbrücken nimmt im ZF-Konzern eine strategisch immer bedeutendere Rolle ein - auch für die Ausweitung der Produktion im Ausland. So plant ZF nach den Worten von Konzernchef Stefan Sommer ein neues Getriebewerk in China. Die Gespräche mit zwei chinesischen Investoren seien in der Endphase. Die Entscheidung falle noch in diesem Jahr, kündigte Sommer am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart an. 2015 solle der neue Standort mit Hilfe der Mitarbeiter des Saarbrücker Werks den Betrieb aufnehmen. Genauso wie schon beim Start der US-Fabrik in Grey Court (South Carolina). Die saarländische Belegschaft habe dort Hervorragendes geleistet für die Markteinführung des Neun-Gang-Automatik-Getriebes, lobte Sommer. Das habe Mut gemacht, dieses Modell der Zusammenarbeit auch für weitere Standorte zu praktizieren.

Das Neun-Gang-Automatik-Getriebe, das vorerst nur in den USA und demnächst wohl auch in China produziert wird, entwickelt sich laut Sommer "zu einem Beschäftigungsmotor für Saarbrücken". Denn das hiesige Werk hilft nicht nur beim Anlauf der Herstellung an neuen Standorten, sondern liefert auch dauerhaft wichtige Teile zu. ZF an der Saar will daher das Personal in diesem Jahr um 500 Arbeitskräfte aufstocken. Die Belegschaft umfasst dann 9600 Mitarbeiter. Zu diesen gehören aber auch rund 1100, die unter saarländischer Verantwortung im Forschungs- und Entwicklungszentrum am ZF-Stammsitz Friedrichshafen tätig sind. 2013 hatte ZF die Belegschaft schon von 8100 auf 9100 vergrößert.

Das Saarland profitiert laut Sommer auch vom starken Wachstum in den USA. Die neue US-Fabrik soll bereits erweitert werden. Die Vorgaben sind ehrgeizig. 80 000 Getriebe wurden 2013 in der Startphase produziert, 500 000 sind für 2014 vorgesehen, 800 000 sollen es jährlich in der ersten Ausbaustufe des Werkes sein, Zielmarke sind 1,2 Millionen Getriebe. Für jedes Getriebe liefert ZF Saarbrücken elektronische Steuer-Teile. In ähnlichen Dimensionen dürfte auch das Engagement in China laufen, wiederum mit Teilen aus dem Saarland.

Diese Entwicklung hat auch dazu beigetragen, dass die Umsätze im Saarland stark gewachsen sind. Im vergangenen Jahr legten die Erlöse um fast ein Fünftel auf 3,7 Milliarden Euro zu. Das Plus war damit deutlich größer als beim Gesamtumsatz von ZF. Der kletterte um acht Prozent auf 16,8 Milliarden Euro. Im Saarland wurden 2,3 Millionen Getriebe gebaut, 400 000 mehr als 2012.

Sommer hat keine Angst davor, dass die Chinesen versuchen könnten, die ZF-Getriebe zu kopieren. Das sei so ohne Weiteres nicht möglich. Zudem verfüge ZF über einen großen technologischen Vorsprung. Europa bleibe die Keimzelle für neue Produkte. So wird schon intensiv an einer Überarbeitung des aktuellen in Saarbrücken gebauten Acht-Gang-Automatik-Getriebes gearbeitet.

Wie wichtig die deutschen Standorte sind, zeigt sich laut Sommer auch in den Mitarbeiterzahlen. Weltweit stieg die Zahl der Beschäftigten um 4200. "Mit 2000 Stellen ist nahezu die Hälfte davon in Deutschland entstanden." Insgesamt beschäftigt ZF 72 600 Menschen, 41 900 davon in Deutschland. Und das Wachstum schlägt sich auch im Gewinn nieder. Das operative Ergebnis stieg um 27 Prozent von 597 auf 756 Millionen Euro.

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