ZF kündigt Neun-Gang-Getriebe an

Stuttgart/Saarbrücken · Der Getriebehersteller ZF hat ein neues Getriebe angekündigt, für das auch der saarländische Standort Teile zuliefern wird. Im Saarland geht indes das Wachstum ungebrochen weiter. ZF weitet die Produktion hierzulande erneut kräftig aus.

 In Saarbrücken baut ZF das Acht-Gang-Automat-Getriebe für Premium-Autos. Foto: Becker & Bredel

In Saarbrücken baut ZF das Acht-Gang-Automat-Getriebe für Premium-Autos. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Der Getriebehersteller ZF wird in wenigen Wochen erstmals ein Neun-Gang-Getriebe auf den Markt bringen. Das kündigte Vorstandschef Stefan Sommer gestern auf der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart an. Das Getriebe soll zunächst in einem neuen Werk im amerikanischen South Carolina gefertigt werden. Das Getriebe ist vor allem für die Fahrzeugtypen Landrover und Jeep geeignet, die besonders in Amerika und China gefragt sind. Sollte mittelfristig auch in Europa eine entsprechende Nachfrage nach dem neuen Getriebetyp entstehen, könnte es auch im Saarland gefertigt werden, stellte Sommer in Aussicht. Vorerst wird Saarbrücken Teile für die Fertigung in Amerika zuliefern.

Schon jetzt stößt die Produktion im Saarland mit den beiden Standorten in Saarbrücken und Wellesweiler an ihre Grenzen. In Saarbrücken werden das moderne Acht-Gang-Automat-Getriebe sowie dessen Sechs-Gang-Vorläufer produziert. Während das Sechs-Gang-Getriebe nur noch zwei Jahre vom Band laufen soll, ist für das Acht-Gang-Getriebe bereits eine Weiterentwicklung geplant, die 2016 auf den Markt kommen soll. Das Werk Saarbrücken bleibt laut Sommer auch weiterhin das Hauptwerk für die Produktion dieser Premium-Getriebe - das Acht-Gang-Automat-Getriebe wird von BMW über Audi bis hin zu Aston Martin und Rolls Royce eingebaut.

Sommer spricht vom saarländischen Werk als dem Standort mit dem schnellsten Hochlauf neuer Produkte und dem derzeit weltweit größten Wachstum: Bereits 2012 wurden mit 1,9 Millionen Getrieben 500 000 mehr produziert als im Vorjahr, in diesem Jahr sollen es über 2,2 Millionen sein. Von den 3500 neuen Mitarbeitern, die in diesem Jahr weltweit neu eingestellt werden sollen, werden alleine 1000 für das Saarland gesucht. 300 davon sollen am neuen Standort in Wellesweiler arbeiten. Vor allem Ingenieure, Entwickler und Fachleute seien gefragt, sagte Sommer. Insgesamt 360 Millionen Euro investiert der Konzern in diesem Jahr an der Saar. Auch das ist ein neuer Rekord. Ende dieses Jahres wird ZF dann rund 9000 der weltweit 75 000 Mitarbeiter im Saarland beschäftigten. Zwei Jahre zuvor arbeiteten noch 6100 im saarländischen Werk.

Während der Boom an der Saar ungebrochen ist, schlägt der ZF-Vorstand für das weltweite Wachstum zurückhaltendere Töne an. "Wir werden 2013 weiter wachsen - allerdings weniger dynamisch als in den Vorjahren." Erste Schwächen seien bereits zu erkennen: Während es in Asien, speziell in China aber auch in Nordamerika noch zweistellige Zuwachsraten gibt, sind die Märkte in Südamerika und Osteuropa zurückgegangen. Auch bei den Pkw-Segmenten gebe es klare Unterschiede: Das Premium-Segment, für das vor allem die saarländischen Werke produzieren, wachse weiter, während sich das Pkw-Volumengeschäft insgesamt rückläufig entwickle.

2012 konnte ZF ein Umsatzwachstum von zwölf Prozent auf 17,4 Milliarden Euro verbuchen, für 2013 erwartet Sommer ein Wachstum von noch zehn Prozent. Dem Umsatzwachstum stand ein kräftiger Gewinnrückgang gegenüber: Das operative Ergebnis war um 19 Prozent auf 687 Millionen Euro gesunken. Grund dafür seien unter anderem die hohen Kosten für die Produktionsausweitung. Auch die schwierige Situation im Windkraftgeschäft habe das Ergebnis gedrückt. Hier habe ZF Sonderabschreibungen vornehmen müssen. "Die Euphorie für Offshore-Projekte ist abgekühlt", sagte Sommer.

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