Mit der andauernden Gewalt in Thailand beschäftigt sich die "NZZ am Sonntag" aus Zürich: Das ist nicht das Thailand, das wir zu kennen meinten. Doch "unser" Thailand entspricht nicht der Wirklichkeit. Es ist nicht einfach friedlich. So versuchen die demon

Mit der andauernden Gewalt in Thailand beschäftigt sich die "NZZ am Sonntag" aus Zürich: Das ist nicht das Thailand, das wir zu kennen meinten. Doch "unser" Thailand entspricht nicht der Wirklichkeit. Es ist nicht einfach friedlich

Mit der andauernden Gewalt in Thailand beschäftigt sich die "NZZ am Sonntag" aus Zürich: Das ist nicht das Thailand, das wir zu kennen meinten. Doch "unser" Thailand entspricht nicht der Wirklichkeit. Es ist nicht einfach friedlich. So versuchen die demonstrierenden Rothemden nur das, was die Gegenseite schon 2006 vorgemacht hat: mit rabiaten Methoden die Regierung zu stürzen, so wie ihr Idol Thaksin Shinawatra 2006 abgesetzt wurde. Auch diesmal spielen die Scharfmacher beider Seiten mit dem Feuer. Denn mit jedem Tag ist der Schaden für Tourismus und Wirtschaft nachhaltiger. Und statt der Neuwahlen ist nun offensichtlich ein hartes Durchgreifen der Armee angesagt. Die Straßburger Zeitung "Dernières Nouvelles d'Alsace" sieht kaum Chancen auf ein schnelles Ende der Ausschreitungen: Thailand ist stolz darauf, seine Unabhängigkeit seit seinem goldenen Zeitalter im 16. Jahrhundert erhalten zu haben. Thailand, das wörtlich übersetzt "Land freier Menschen" heißt, ist nie kolonisiert worden. Jede äußere Einmischung, um die Spannungen abzubauen, ist daher zum Scheitern verurteilt. Die letzte Rettung dürfte der König sein, eine unantastbare Symbolfigur. Doch auch der alte und kranke Monarch Bhumibol scheint von den Ereignissen überrollt worden zu sein. Die konservative Londoner "Sunday Times" macht das Sparen als wichtigste Aufgabe der neuen Regierung aus: Der Haushalt wird erster Test sein, ob den warmen Worten auch harte Taten folgen. Eine Mehrwertsteuer-Erhöhung ist akzeptabel, doch die Lösung der Krise liegt in der Kürzung unnötiger öffentlicher Ausgaben, von denen es viel zu viele gibt, und nicht in der Bestrafung derjenigen, die Mehrwert schaffen. Schließlich sind sie es, die die öffentlichen Ausgaben finanzieren. Der linksliberale "Independent" schaut auf die Außenpolitik der neuen britischen Koalition: Die Außenpolitik gehört zu den wenigen Bereichen, in denen die Tories innerhalb ihrer Koalition mit dem Liberaldemokraten freie Hand haben. Das ist bedauerlich, zugleich kann es eine Chance sein. Bedauerlich, weil die pro-europäischen Liberaldemokraten ein wertvolles stabilisierendes Element im Außenministerium wären. Eine Chance, weil die Konservativen nun beweisen können, dass sie die Dogmen früherer Zeiten hinter sich gelassen haben.

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