Wohldosierte Gefühlstiefen

Saarbrücken. Sie kommen aus Frankreich, Belgien, Luxemburg und Deutschland, treffen einmal im Jahr zusammen und studieren ein Konzert ein. Das Ergebnis in diesem Jahr war herausragend. Am Sonntag zelebrierte das "Junge Orchester der Großregion" unter Leitung von Jacques Mercier, Chef des Orchestre National de Lorraine, Werke von Sibelius, Grieg, Liadov und Stravinsky

Saarbrücken. Sie kommen aus Frankreich, Belgien, Luxemburg und Deutschland, treffen einmal im Jahr zusammen und studieren ein Konzert ein. Das Ergebnis in diesem Jahr war herausragend. Am Sonntag zelebrierte das "Junge Orchester der Großregion" unter Leitung von Jacques Mercier, Chef des Orchestre National de Lorraine, Werke von Sibelius, Grieg, Liadov und Stravinsky. Da wurde folkloristisch gepriesen, heroisch gekämpft und schwärmerisch romantisiert. Fein arbeitete das Orchester die kontrastreichen Klangfarben der Musik um die Jahrhundertwende heraus. Zu den Höhepunkten auf dem Halberg gehörte Griegs Konzert für Klavier und Orchester. Geschmeidig und einfühlsam das Adagio, weich und andächtig legten sie warme Flächen. Dann wieder packten sie voller Energie zu, gaben dem Werk die nötige Schwere, schwelgten wohldosiert in den Tiefen der Gefühle. Ebenso der hervorragende Pianist Vahan Mardirossian. Durch sein virtuoses und gefühlvolles Spiel wurde dieses Klavierkonzert zu einem berauschenden Ereignis. Auch bei Stravinskys "Feuervogel" oder "Kikimora" des eher unbekannten Komponisten Anatoli Liadov (1855-1914) war man Herr der Lage. Auch wenn die Geigen etwas druckvoller hätten sein dürfen. Doch gelang ein phantastisch mystisches Pianissimo. Insgesamt ein professionelles Konzert, das freilich mehr Publikum verdient gehabt hätte. ld

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