Von Woche zu Woche Saar-Wahlkampf nimmt Fahrt auf

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der großen Koalition im Saarland hat es deutlich seltener gekracht als zwischen Union und SPD im Bund. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und ihre Stellvertreterin Anke Rehlinger (SPD) zeigten sich bisher trotz unterschiedlicher Positionen in einzelnen Sachfragen öffentlich meist in großkoalitionärer Harmonie. Davon profitierte bisher nur die Amtsinhaberin. So überrascht es nicht, dass Rehlinger als Herausforderin in der heißen Phase des Wahlkampfes jetzt Gas gibt, weil sie sonst bei schlechten Umfragewerten stehen bleibt. Im "Saartalk" wurden bereits seit Längerem schwellende Konflikte von den beiden Spitzenkandidatinnen erstmals öffentlich in dieser Intensität und Schärfe ausgetragen. Auch Kramp-Karrenbauer setzt auf mehr Klartext. Muss sie doch nach dem letzten Umfragen bei ihren Anhängern den Eindruck zerstreuen, dass alles schon gelaufen wäre. Im Vergleich zum regelmäßigen Polit-Krawall aus Berlin und München ist die neue Streitkultur harmlos. Für das laue Politklima im Saarland aber schon ein frische Brise. Der Landtagswahlkampf nimmt Fahrt auf - und das ist auch gut so. Für durchschnittlich interessierte Wähler waren Unterschiede zwischen den Positionen von CDU und SPD bisher nicht so einfach zu erkennen. Eine klarere Sprache ist hilfreich. Hier fielen bisher nur Oppositionsführer Oskar Lafontaine (Linke) und Innenminister Klaus Bouillon (CDU) auf. Beide nutzen die nicht immer unproblematische Zuspitzung von Stimmungen. Damit dürften sie aber wenigstens einen Beitrag dazu geleistet haben, dass die AfD im Saarland nur begrenzten Zuspruch erhält. Der neue Profilierungsdrang der Spitzenkandidatinnen könnte zu einer größeren Mobilisierung führen. Dies würde Chancen von Grünen und FDP reduzieren. Folglich dürften alle Parteien auf klarere Profilierung setzen und den Wählern damit eine Entscheidung erleichtern. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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