Saarbrücken. Es war sein Bewunderer Arnold Schönberg, der Begründer der Zwölftontechnik, der den Romantiker Johannes Brahms in einem Vortrag 1933 und später, in einem 1949 veröffentlichten (englischen) Aufsatz, "den Fortschrittlichen" nannte. Lehrende und Lernende der Musikhochschule teilten sich die Programmgestaltung des Eröffnungskonzerts am Mittwochabend. Zunächst waren Werke von Brahms zu hören, dessen Es-Dur-Klarinettensonate op. 120,2 den Abend einleitete. Mit lyrischem Charme versenkte sich Johannes Gmeinder in die romantischen Melodiebögen, einfühlsam von Tatevik Mokatsian am Klavier begleitet. Ein schöner Beginn, der zeigte, wie instrumentengerecht Brahms seine Musik erfühlte. Brahms-Lieder, angenehm weich interpretiert von Altistin Rosemarie Bühler-Fey, gefielen in ihrer klangfarbenreichen Vielgestaltigkeit. Besonders reizvoll: der stellenweise Zwiegesang mit der sonoren Bratsche (Jone Kaliunaite), zurückhaltend assistiert von Matthias Wierig am Klavier.Spätromantischer Klang dann in Schönbergs "Verklärter Nacht", die von einem studentischen Streichsextett überraschend rein, sensibel und gefühlvoll gespielt wurde. Die Musiker überzeugten mit ihrer emotionalen Zurückhaltung, die Schönbergs Gefühlswogen kanalisierten und ihren Überschwang bremsten. Brahms' abschließendes Klarinettenquintett op. 115 glänzte in seinem knapp formulierenden Spätstil mit formalen Kunstgriffen variationstechnischer Fantasiefülle. Gmeinder und ein expressiv gestaltendes Streichquartett verteilten die künstlerischen Gewichte mit ästhetischem Feingefühl. pes

Weitere Veranstaltungen: Heute und am Samstag jeweils um 18 Uhr, Abschlusskonzert am Sonntag um 11 Uhr. Alle Veranstaltungen finden im Konzertsaal der HfM in Saarbrücken statt.