Wirtschaftsfaktor Nächstenliebe

Saarbrücken. "Kann man Nächstenliebe managen?" So hatte der Veranstalter, die Union Stiftung, den Vortrag von Schwester Basina Kloos (Foto: SZ) überschrieben. Ein provokativer Titel. Vereint er doch, wenn auch fragend, scheinbar Gegensätzliches

Saarbrücken. "Kann man Nächstenliebe managen?" So hatte der Veranstalter, die Union Stiftung, den Vortrag von Schwester Basina Kloos (Foto: SZ) überschrieben. Ein provokativer Titel. Vereint er doch, wenn auch fragend, scheinbar Gegensätzliches. Die Frage in der Überschrift beantwortete Schwester Basina, Generaloberin der Franziskanerinnen von Waldbreitenbach, mit einer Gegenfrage, einer rhetorischen: "Kann Management ohne Nächstenliebe die Zukunft erfolgreich und menschenwürdig gestalten?"Schwester Basina weiß, wovon sie spricht. Sie ist als Ordensschwester nicht nur mit christlichen, sondern auch mit ökonomischen Dimensionen vertraut. Als Gesellschafterin der Marienhaus GmbH managt sie mehr als 50 Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Altenheime und führt 11 000 Mitarbeiter. Die ausgebildete Industriekauffrau hat schon 1957 Erfahrungen im Krankenhausmanagement gesammelt."Wie durch Krankheit oder Verlust ausgelöste persönliche Krisen ist auch die Wirtschaftskrise eine Aufforderung inne zu halten", sagte Schwester Basina. Die Krise verpflichte die Manager dazu, ihre Strategien zu überdenken und - im Sinne eines wertorientierten Handelns - zu ändern. Tonangebend sollten dabei drei Haltungen sein: Verantwortungsfreude, Ehrfurcht und Dankbarkeit. Diese Werte seien aus der Mode geraten, sagte Schwester Basina. In ihrer langen Arbeit als Managerin habe sie jedoch die Erfahrung gemacht, dass diese Tugenden langfristigen wirtschaftlichen Erfolg förderten - gerade dadurch, dass sie den Menschen in den Mittelpunkt stellten. "Verantwortungsfreude kann unsere träge Gesellschaft aufrütteln - wie Jesus es einst getan hat." Ehrfurcht sei notwendig, "damit in die Welt der coolen Macher, die alles im Griff zu haben glauben, Nachdenklichkeit und ein besonnener Umgang mit der Schöpfung einkehren." Dankbarkeit schließlich "schärft das Bewusstsein für positive Entwicklungen, motiviert und lehrt maßvolles Handeln." Damit sich diese Werte durchsetzen, müssten die künftigen Manager dementsprechend ausgebildet werden - ganzheitlich: "Sie brauchen nicht nur Fach-, sondern auch Lebenswissen. Selbstbewusstsein sollte genauso vermittelt werden wie Selbstlosigkeit." gha

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