Saarbrücken. Der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Professor Michael Hüther, sieht derzeit keine Gefahren in Deutschland, die eine Inflation befördern könnten. Diese Überzeugung vertrat Hüther vor Mitgliedern des Wirtschaftsclubs Saar-Pfalz-Moselle in der Bundesbank-Filiale Saarbrücken. Es sei zwar zu beobachten, dass die Notenbanken derzeit Liquidität in die Märkte pumpten, doch bei Preissteigerungsraten von knapp über zwei Prozent in Deutschland könne man nicht von einer Inflation reden. "Eine Überraschungsinflation auf hohem Niveau - das sehe ich nicht", betonte Hüther.Es werde jedoch noch voraussichtlich mindestens zehn Jahre dauern, bis die Konsolidierung der Finanz- und Staatsschuldenkrise in Europa erfolgreich abgeschlossen ist, sagte der Wirtschaftsexperte. In diesem Zusammenhang zog Hüther auch einen Vergleich mit dem Saarland, das gerade erst "20 Jahre Haushaltsnotlageland gefeiert" habe. Konsolidierung brauche eben Zeit und Maßnahmen, die von den Entscheidern und den Bürgern in den EU-Mitgliedsstaaten gleichermaßen mitgetragen werden. Hüther zeigte dabei eine interessante Rechnung auf: Selbst bei einer Betriebsansiedlung im Saarland blieben am Ende von jedem Euro zusätzlichem Steueraufkommen nur zehn Cent im Saarland selbst.