ZF will Zulagen kräftig senken

Friedrichshafen/Saarbrücken · Der Autozulieferer ZF will die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und daher die Entgelt-Zulagen kürzen. Die Ankündigung im firmeneigenen Intranet sorgt für helle Empörung.

 ZF-Automatikgetriebe-Produktion in Saarbrücken. Foto: ZF

ZF-Automatikgetriebe-Produktion in Saarbrücken. Foto: ZF

Foto: ZF

Beim Autozulieferer ZF ist Feuer unter dem Dach. Den Mitarbeitern soll es ans Geld gehen. "Das ist mir in 42 Jahren nicht passiert, dass die Geschäftsführung den Beschäftigten so massiv an den Geldbeutel will", schimpft Wolfgang Schuler, Betriebsratschef von ZF im Saarland. Grund seines Ärgers ist die Ankündigung der Geschäftsführung im ZF-Intranet, in den fünf Werken übertarifliche Leistungen und Zulagen zu verringern. "Das Ziel soll sein, dass nur noch der nackte Tarif gezahlt wird", ist Schuler überzeugt. Das käme einer Entgelt-Kürzung von 33 Prozent gleich. Vorbild sei der Autozulieferer TRW, den ZF 2015 gekauft hat. Dort sei der reine Tarif der Metall- und Elektroindustrie üblich.

Für großes Kopfschütteln sorgte die Überlegung, dass ZF beantragen wollte, die für Juni vereinbarte Einmalzahlung von 150 Euro auf null zu reduzieren. "Das ist für Betriebe vorgesehen, denen es wirklich schlecht geht", erinnert ein Funktionär der IG Metall . "Und nicht für die, denen es nicht mehr ganz so glänzend geht wie bisher." ZF hat den Antrag am Ende dann doch nicht gestellt.

Für Hans Peter Kurtz, wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion , "ist es nicht nachvollziehbar und nicht hinnehmbar, dass ZF den Arbeitnehmern an den Geldbeutel will". Die Unternehmenssituation sei sehr gut. Für Ärger sorgt bei saarländischen ZF-Leuten, dass im ungarischen ZF-Werk künftig auch Acht-Gang-Automatikgetriebe gebaut werden sollen. Außerdem soll das neue Neun-Gang-Getriebe in Ungarn gebaut werden. Eigentlich war diese Produktion für das US-Werk in Grey Court (South Carolina) reserviert. Dort hat man offenbar enorme Anlaufschwierigkeiten. Die ZF-Mitarbeiter in Saarbrücken befürchten, dass auch Fertigung vom Saarland in das osteuropäische Land verlagert wird. ZF teilt hingegen mit, "dass am Standort Saarbrücken Volumenreduzierungen nicht geplant sind". Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, "werden die Kostenstrukturen insgesamt untersucht und Verbesserungsmaßnahmen definiert", heißt es bei ZF weiter.

.Schuler will das Ganze nicht hinnehmen. Das Saarbrücker Info-Institut "soll jetzt einmal schauen, wo durch falsche Führungsentscheidungen Geld verbrannt wurde und wo Verluste entstehen". Vorher lässt er erst gar nicht mit sich reden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort