Forschung Wo brodelt das heiße Wasser in der Erde?

Bexbach · Die Bexbacher Gesellschaft CBM sucht per Satellit nach Geothermie-Vorkommen. Die bisherigen Daten sind unbefriedigend.

Heißes Wasser aus der Erde könnte zu einer wichtigen Energiequelle werden. Doch wie  findet man möglichst kostengünstig geeignete Standorte für Geothermie-Projekte? Diese Frage soll das Forschungsprojekt „Satellitengestützte Potenzialverfahren zur geothermischen Exploration“ (SPE) klären. Bereits seit Mai des vergangenen Jahres arbeitet ein Team der Gesellschaft für Consulting, Business und Management (CBM) daran, die benötigten Daten zusammenzustellen. Gestern haben Vertreter des Projektes den Zwischenstand der Forschungen in Bexbach vorgestellt.

„Wir brauchen Daten“, bringt Projektleiter Professor Willi Freeden den Hauptaspekt des ersten von zwei Arbeitspaketen im Projekt auf den Punkt. Um Informationen zu erhalten, haben die Forscher aus einer Vielzahl von Quellen geschöpft, erläutert der stellvertretende Projektleiter Thomas Neu. So gebe es unter anderem Satellitendaten, Bohrdaten und Magnetfelddaten. Er bedauert hierbei, dass mit dem Ende des Bergbaus im Saarland viele Daten verschwunden seien: „Was wir als saarländische Bergleute erhoben haben, ist weg.“ Informationen zu früheren Messungen haben die Forscher zum Beispiel über Literatur, Firmen und Behörden erhalten, unter anderem vom Landesamt für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung (LVGL) des Saarlandes und dem Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation in Rheinland-Pfalz.

Von Neu auf den Punkt gebracht, lautet die bisherige Bilanz des auf insgesamt drei Jahre angelegten Projekts: Die aktuell vorhandenen Daten seien für eine aussagekräftige Auswertung hinsichtlich lokaler Geothermie leider noch nicht ausreichend. Die CBM plant nun, selbst Daten zu erheben. Hierzu soll im Saarland eine Fläche ausgewiesen werden, auf der Messungen mit einem Gravimeter durchgeführt werden, erläutert CBM-Geschäftsführer Professor Mathias Bauer. Das hierzu benötigte Gerät, Kostenpunkt etwa 130 000 Euro, wird vom LVGL angeschafft und für vorerst 100 Tage zur Verfügung gestellt. Die Messungen sollen dann Anfang 2018 erfolgen. Insgesamt kostet das Projekt 1,7 Millionen Euro, wovon das Bundeswirtschaftsministerium über das Forschungszentrum Jülich eine Million Euro beisteuert.

Die Daten, die bei den Gravimeter-Messungen erhoben werden, dienen dann in Verbindung mit bereits vorhandenem Material als Grundlage für die Berechnungen. Der Vorteil der Methode ist nach Worten von Bauer, dass sie überall auf der Welt anwendbar ist.

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