Bundesbank-Präsident Weidmann stellt sich gegen EZB

Paris · (dpa) Bundesbank-Präsident Jens Weidmann gehen die jüngsten Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) zu ihren milliardenschweren Anleihekäufen nicht weit genug. Die EZB hatte entschieden, die vor allem in Deutschland umstrittenen Wertpapierkäufe 2018 zu reduzieren, aber kein festes Enddatum gesetzt. „Allerdings wäre aus meiner Sicht ein klares Ende der Nettokäufe angezeigt gewesen“, sagte Weidmann gestern in Paris. Er sehe Staatsanleihenkäufe in der Währungsunion besonders kritisch: „Solche Käufe verwischen nämlich die Grenze zwischen Geld- und Fiskalpolitik“, sagte er.

Der Bundesbank-Chef erteilte auch Transferzahlungen zwischen den Euro-Ländern eine Absage: „Dauerhafte direkte Transfers sind für einen funktionierenden Währungsraum nicht erforderlich“, sagte er. Es könne aber sinnvoll sein, manche Politikbereiche, wie die Sicherung der Außengrenzen, auf die europäische Ebene zu verlagern – und die Finanzierung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu richten. Bei der von der EU-Kommission forcierten gemeinsamen europäischen Einlagensicherung warnte Weidmann vor einer indirekten Verallgemeinerung von Staatsschulden.

(dpa)
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