Kommentar Wachstum ist nicht selbstverständlich

Auch der längste Konjunkturboom geht einmal zu Ende. Wann genau, vermögen die Wirtschaftsforscher nicht vorherzusagen. Und noch ist ja auch alles paletti, wie das aktuelle Frühjahrsgutachten zeigt. Trotzdem ist es nicht verboten, sich auch über schlechtere Zeiten Gedanken zu machen.

Kommentar: Wachstum ist nicht selbstverständlich
Foto: SZ/Robby Lorenz

Und da legen die führenden Ökonomen des Landes den Finger in die politische Wunde. Schaut man sich die schwarz-rote Koalitionsvereinbarung an, deren Gültigkeit immerhin bis 2021 reicht, wirkt dies wie ein Rundum-Sorglos-Paket. Die üppigen Überschüsse sind für zahlreiche Wohltaten verplant. Bei einem Abschwung kann sich das bitter rächen. Denn dann steigen in aller Regel die Sozialausgaben, während die Steuereinnahmen zurückgehen. Umso mehr bleiben in solchen Phasen erfahrungsgemäß weniger oder gar nicht qualifizierte Menschen im arbeitsfähigen Alter auf der Stecke. Und davon gibt es in Deutschland schon jetzt viel zu viele. Dabei kann eine gute Ausbildung auch im Abschwung besser vor sozialem Abstieg, vor der Notwendigkeit staatlicher Stütze schützen. Die Bundesregierung muss sich dieser Herausforderung endlich bewusst werden, anstatt die guten Konjunkturdaten eher unbekümmert als Selbstverständlichkeit zu deuten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort