VW-Zukunftspakt droht zu scheitern

Wolfsburg/San Francisco · Weitgehend im Schatten des Diesel-Skandals verhandelt VW derzeit den Zukunftspakt für die kriselnde Pkw-Kernmarke. Es geht um Tausende Jobs in Produktion und Verwaltung. Betriebsratschef Osterloh gibt sich kämpferisch.

 Die Bewältigung der Abgas-Affäre ist nur eine Großbaustelle bei VW. Derzeit wird auch über einen Zukunftspakt verhandelt und dabei über einen Weg in Produktion von Elektroautos. Foto: Stratenschulte/dpa

Die Bewältigung der Abgas-Affäre ist nur eine Großbaustelle bei VW. Derzeit wird auch über einen Zukunftspakt verhandelt und dabei über einen Weg in Produktion von Elektroautos. Foto: Stratenschulte/dpa

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VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hat vor einem Fehlschlag in den laufenden Verhandlungen zum Zukunftspakt bei der Auto-Kernmarke gewarnt. "Der Zukunftspakt könnte auch scheitern. Insbesondere, wenn es keine Zusagen des Konzerns zum Einstieg in die Batterie gibt", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".

Die Betriebsratsseite will mit dem Pakt feste Zusagen für Arbeit. Dabei geht es um Stückzahlen für Automodelle, aber eben auch um neue Jobs etwa in der Batterie-Produktion für Elektrofahrzeuge. Sollte "das Angebot des Unternehmens jetzt keine zufriedenstellende Auslastung und kein Angebot zur Fertigung" der neuen Technologien enthalten, werde "der Zukunftspakt scheitern", sagte Osterloh.

Der Arbeitnehmer-Chef hatte kürzlich gesagt, dass künftig bis zu 2500 Jobs pro Jahr über Frührente und Altersteilzeit wegfallen könnten. Im Gegenzug sollen aber neue Stellen etwa in der IT und anderen Zukunftsfeldern wie Batterietechnik geschaffen werden. In Summe, das sei absehbar, solle die Belegschaft jedoch schrumpfen.

Eine VW-eigene Zellfertigung für die Batterien ist aber unwahrscheinlich. Konzernchef Matthias Müller hatte das mit Blick auf hohe Kosten einen "Witz" genannt. Osterloh entgegnete jedoch: "Aber den Aufbau der Zellen zur Batterie inklusive der Steuerungselektronik zu machen, das muss schon unser Anspruch sein." Mit dem Zukunftspakt wollen Betriebsrat und Unternehmen die nötigen Reformen in der gewinnschwachen Kernmarke VW-Pkw mit Sicherheiten für die Belegschaft unter einen Hut bringen. Die Verhandlungen sollen bis Mitte November stehen.

Unterdessen muss sich Volkswagen beim Abschluss des Milliarden-Vergleichs mit US-Klägern im Abgas-Skandal noch etwas gedulden. Der zuständige Richter Charles Breyer lobte den Kompromiss gestern zwar, seine finale Entscheidung will er aber erst in den nächsten sieben Tagen bekanntgeben. Das Gericht tendiere stark dazu, den Vergleich zu genehmigen, sagte Breyer bei einer Anhörung in San Francisco . Vorher wolle er den Fall jedoch noch einmal prüfen. Während der Gerichtsanhörung bemühte sich VW um die Zustimmung des Richters. Über 339 000 Dieselbesitzer in den USA hätten sich bereits registriert, um das Entschädigungsangebot des Konzerns anzunehmen, sagte VW-Anwalt Robert Giuffra. Die Ablehnungsquote liege bei weniger als einem Prozent. Insgesamt geht es um rund 475 000 VW-Dieselwagen mit 2,0-Liter-Motoren, die mit einer Software zum Austricksen von Abgastests ausgerüstet sind.

Volkswagen hatte sich mit geschädigten Kunden sowie US-Behörden auf eine Vergleichszahlung von bis zu 14,7 Milliarden Dollar (13,4 Mrd Euro) verständigt. Später erhöhte sich die Summe durch Einigungen mit Staatsanwälten und Autohändlern auf 16,5 Milliarden Dollar .

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