Bahnverkehr Vlexx bildet jetzt auch im Saarland aus

Kirkel/Mainz · Das Bahnunternehmen Vlexx braucht Lokomotivführer und Fahrgastbetreuer. Diese werden jetzt auch im Saarland ausgebildet.

 Die Eisenbahngesellschaft Vlexx fährt in den Regionen Rheinhessen, Nahe, Westpfalz und Saarland pro Jahr 6,4 Millionen Zugkilometer und befördert rund 10,5 Millionen Fahrgäste.

Die Eisenbahngesellschaft Vlexx fährt in den Regionen Rheinhessen, Nahe, Westpfalz und Saarland pro Jahr 6,4 Millionen Zugkilometer und befördert rund 10,5 Millionen Fahrgäste.

Foto: picture alliance / dpa/Fredrik von Erichsen

Die Bahngesellschaft Vlexx, die ab Ende nächsten Jahres in der Region stärker Fuß fasst, hat gestern in Kirkel ein eigenes Ausbildungszentrum seiner Bestimmung übergeben. In einer ehemaligen Pralinenfabrik werden dort seit Anfang des Jahres Triebfahrzeugführer und Fahrgastbetreuer ausgebildet. Die Lokführer-Ausbildung dauert neun Monate. Fahrgastbetreuer ist man nach zwölf Wochen  „Neben unserem Schulungszentrum in Mainz ist das die zweite Ausbildungseinrichtung in der Region“, sagte Vlexx-Geschäftsführer Frank Höhler.

Insgesamt will das Unternehmen 100 Frauen und Männer einstellen, weil die Bahngesellschaft ab Dezember 2019 die Regionalbahn-Strecken von Saarbrücken nach Lebach-Jabach, Neubrücke, Homburg, sowie die Verbindung zwischen Homburg und Illingen bedient. Dann kommen zu den 6,4 Millionen Zugkilometern, die Vlexx derzeit schon in Rheinland-Pfalz und an der Saar befährt, weitere 2,3 Millionen pro Jahr dazu. Derzeit bedient die Gesellschaft im Saarland die Regionalexpress-Linie RE 3 zwischen Saarbrücken, dem Nahetal und Frankfurt.

Die Ausschreibung für Regionalbahn-Verbindungen ist auf 15 Jahre befristet. Einer der Bedingungen ist, dass Vlexx alle Mitarbeiter der Deutschen Bahn übernehmen muss, deren Jobs durch den neuen Anbieter wegfallen. Das versicherte gestern noch einmal Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke (SPD) bei der Eröffnung des neuen Ausbildungszentrums. Der Wettbewerb bei der Vergabe von Bahnstrecken, „darf nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen werden“.

Weil Vlexx künftig etliche Regionalbahn-Verbindungen im Saarland fährt, „bangen rund 100 Mitarbeiter der DB Regio um ihre Jobs“. Darauf machen Betriebsrat Thomas Beltz und der Landesvorsitzende Saar der Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Ralf Damde, aufmerksam. „Wir stehen in Verhandlungen mit DB Regio und wollen endlich wissen, wie es mit unseren Leuten weitergeht“, sagen sie. „Diese Menschen brauchen eine Perspektive über 2019 hinaus.“ Die Gespräche mit der DB Regio sollen heute weitergehen.

Für das Angebot, zu Vlexx zu gehen, haben sich bislang 16 Mitarbeiter der DB Regio interessiert. Das sagte gestern Vlexx-Personalreferentin Laura Bönsch. Ob sie allerdings am Ende alle wirklich den Arbeitgeber wechseln wollen, sei noch offen.

Am Geld und an den sonstigen Arbeitsbedingungen könne es nicht liegen. Diese Auffassung vertritt Christian Wrublewsky, Vorsitzender der Saarbrücker Ortsgruppe Personenverkehr der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Der Rahmenvertrag der GDL mit Vlexx sei mit dem Bahn-Regelwerk identisch. Finanziell hätten die Vlexx-Mitarbeiter keine Nachteile gegenüber ihren Bahn-Kollegen. Unterschiede gebe es noch beim Urlaubsanspruch und beim Freizeitausgleich für Nachtfahrten. „Doch wir arbeiten daran, diese Unterschiede auszubügeln“, sagt Wrublewsky. Seinen Angaben zufolge sind die meisten Vlexx-Beschäftigten bei der GDL organisiert.

 Vlexx Geschäftsführer Frank Höhler.

Vlexx Geschäftsführer Frank Höhler.

Foto: Lothar Warscheid

Langfristig hat Vlexx im Saarpfalz-Kreis allerdings noch mehr vor. So ist geplant, auf dem Gelände der Firma Bahnlog in Homburg eine Werkstatt für Schienenfahrzeuge zu bauen. Das sagte Bahnlog-Geschäftsführer Jörg Michael Fries gestern am Rande der Veranstaltung. „Das Gelände des ehemaligen Zollbahnhofs und Gleisbauhofs ist mit seinen 64 Hektar  dafür ideal geeignet“, meinte Fries. Von Vorteil sei zudem, dass dieses Areal noch der Bahn gehöre, was auch die Genehmigung für eine solche Werkstatt erleichtere. Die Angaben von Fries bestätigte Vlexx-Geschäftsführer Höhler. Derzeit beschäftigt sich die Stadt Homburg mit dem Antrag.

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