Villeroy & Boch macht gute Geschäfte Villeroy & Boch erfreut die Aktionäre

Merzig · Die Dividende steigt. V&B-Chef Göring rechnet in der Hauptversammlung mit einem guten Jahr 2019. Der Online-Handel wird wichtiger.

 V&B-Vorstandschef Frank Göring hatte gestern viele gute Nachrichten für die Aktionäre mitgebracht.

V&B-Vorstandschef Frank Göring hatte gestern viele gute Nachrichten für die Aktionäre mitgebracht.

Foto: Ruppenthal

Es ist angerichtet. Die Aktionäre, die aus allen Teilen Deutschlands angereist sind, genießen Kaffee und Kuchen. Oder sie besichtigen die neuen Produkte im Bereich Bad- und Wellness, die im Foyer der Merziger Stadthalle ausgestellt sind, Diese gelten als Hoffnungsträger für V&B, kommen deutlich farbenfroher daher, sollen vor allem ein jüngeres Publikum ansprechen. Gleichzeitig sind sie die Antwort auf den immer härteren internationalen Wettbewerb. V&B greift wieder an, wie Vorstandschef Frank Göring in der Hauptversammmlung erläutert. Besonders das internationale Geschäft wächst stark, vor allem mit rasanten Zuwachsraten in China. Ulrich Hocker von der Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz fragt schon fast besorgt an, ob denn die Manpower noch reiche, diese schnellen Erfolge auch zu verarbeiten.

Erfreut registrieren die Aktionäre, dass Vorstand und Aufsichtsrat eine Aufstockung der Dividende empfehlen: 55 Cent soll es jeweils für die Stammaktie geben, 60 Cent für die Vorzüge. Göring verweist auf ein zum neunten Mal hintereinander gestiegenes Ergebnis, steigendes Wachstum und ein „Geschäftsjahr 2018, mit dem wir zufrieden sein können“. Auch für 2019 „sind wir gut aufgestellt, werden ein ähnliches Ergebnis beim Umsatz und Ergebnis erreichen, wenn es uns auch weiter gelingt, ein straffes Kostenmanagement umzusetzen“, glaubt der Vorstandschef. 800 Mitarbeiter weltweit erwirtschafteten einen gestiegenen Umsatz auf 853,1 Millionen Euro (Vorjahr: 836,5 Millionen). Etwas Sorge bereitet noch der Bereich Tischkultur, der zuletzt mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hatte. Hier soll jedoch mit Premium-Produkten und einer edlen Serie unter dem Namen „Signature“ reagiert werden, die sich an eine besonders anspruchsvolle Käuferschicht richtet.

Der Vorstandschef gibt sich so kämpferisch, als gelte es das Unternehmen noch einmal neu zu erfinden. Göring sprudelt vor Ideen, mit denen er auch eine neue Käuferschicht erreichen will. Viel mehr Impulskäufe soll es geben, die dazu anregen, kurzfristig Geld im Shop oder per Internet auszugeben. Gleichzeitig will er mehr Exklusivität erreichen durch eine Mitgliedschaft im V&B Kundenclub. Intern hat er ein junges Entwicklerteam an den Start gebracht, das nicht nur denkt wie eine junge Generation, sondern auch Produkte kreiert, die perfekt zu ihr passen sollen: bis hin zur neuen Müslischüssel für das Frühstück. Doch selbst Göring geht es offensichtlich nicht schnell genug. 2018 habe es noch nicht funktioniert, alle geplanten Neuheiten im Bereich Tischkultur zur Kundschaft zu bringen. Das werde sich im laufenden Jahr ändern. 2018 habe man intern die Vertriebsstrukturen umgebaut. Da nach neuesten Untersuchungen die Attraktivität vieler Innenstädte nachlasse und häufiger Kunden wegblieben, hat V&B einige Shops in Citylagen geschlossen. Die Attraktivität der verbleibenden Shops soll durch neue Produkte und Impulskäufe steigen. Der Online-Handel wird massiv ausgebaut. Er bescherte V&B 2018 Zuwächse um 9,2 Prozent. Man sei auch auf Plattformen wie Amazon stark vertreten. Der eigene Kundenclub hat 400 000 Anmeldungen. Noch 2019 will man die Millionenmarke durchbrechen. nach dem Bericht des Vorstandes fährt Aktionär Manfred Küpper (78) aus Münster beruhigt nach Hause. „Ich bin mit dem Unternehmen und seiner Entwicklung sehr zufrieden“, sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort