Ufo auf'm Acker: Thomas Schüttes neue Kunsthalle

Düsseldorf · Am Anfang standen ein Acker, eine Streichholzschachtel und ein gebogener Kartoffelchip: Der international renommierte Bildhauer Thomas Schütte (61) hat in Neuss bei Düsseldorf seine eigene Ausstellungshalle bauen lassen.

 Ellipsenförmige Halle auf einem Acker nahe der einstigen Nato-Raketenstation in Hombroich: Thomas Schüttes neue Ausstellungshalle. Foto: Vennenbernd/dpa

Ellipsenförmige Halle auf einem Acker nahe der einstigen Nato-Raketenstation in Hombroich: Thomas Schüttes neue Ausstellungshalle. Foto: Vennenbernd/dpa

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Wie ein Ufo steht die ellipsenförmige Halle mit geschwungenem Dach auf einem frisch gepflügten Acker.

"Ich wollte etwas Bleibendes schaffen", sagt der mehrfache Documenta-Teilnehmer. Die Kunstwelt befinde sich heutzutage "immer auf Rädern, immer auf Lastern" und wie ein Musiker sei sie immer "im Aufbau und im Abbau" begriffen, so Schütte. Das Grundstück für seine Halle, zweieinhalb Hektar Acker, sei ihm vor fünf Jahren am Skat-Tisch angeboten worden. Später tauschte er es mit einem Bauern gegen eines, das näher an der einstigen Nato-Raketenstation Hombroich und der Langen Foundation, einer privaten Kunststiftung, liegt. Schüttes privates Museum ergänzt nun dieses moderne Kunstareal mitten auf dem Land, das auch ohne Waffen immer noch den Beinamen Raketenstation trägt. Er gründete eine Stiftung, in die er seine 18 "Frauen"-Skulpturen einbrachte sowie sechs weitere Großskulpturen. Mit dem Geld aus dem Verkauf dieser sechs Arbeiten habe er die Baukosten in Höhe von 6,5 Millionen Euro bestritten und den Betrieb für die nächsten vier bis fünf Jahre abgesichert, sagt Schütte.

Die Stiftung soll später seinen Nachlass verwalten. Zweimal im Jahr soll in der Halle mit 610 Quadratmetern Fläche Kunst gezeigt werden. Den Auftakt macht eine Schau mit Werken des italienischen Arte Povera-Klassikers Mario Merz (1925-2003). Im rund 800 Quadratmeter großen, gesicherten Kellerdepot inklusive klimatisiertem Grafikraum will der Bildhauer eigene Arbeiten einlagern. Allein die 18 "Frauen"-Skulpturen füllten bereits ein Viertel des Lagers, sagt er.

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