Handelskrieg Trump nimmt nun auch China ins Visier

Washington/Peking · Der US-Präsident verhängt Strafzölle in Höhe von 50 Milliarden Dollar. Die deutsche Wirtschaft fürchtet, zwischen die Mühlen zu geraten.

 Da war die Welt noch in Ordnung: Im November trafen sich US-Präsident Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping (rechts). Nun hat Trump auf Konfrontation geschaltet.

Da war die Welt noch in Ordnung: Im November trafen sich US-Präsident Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping (rechts). Nun hat Trump auf Konfrontation geschaltet.

Foto: dpa/Andy Wong

Der eskalierende Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften USA und China entwickelt sich zu einer ernsten Bedrohung für die Weltwirtschaft. US-Präsident Donald Trump machte am Freitag ernst und verhängte gegen China Strafzölle auf Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar. Als Reaktion kündigte Peking Vergeltungszölle auf amerikanische Waren im Wert von ebenfalls 50 Milliarden Dollar (42,7 Mrd. Euro) an. Die deutsche Wirtschaft befürchtet durch den Streit Auswirkungen auch auf heimische Unternehmen.

Trump betonte in Washington, zwar seien ihm die Freundschaft zu Präsident Xi Jinping und das Verhältnis zu China sehr wichtig. Dennoch sei die Situation nicht länger hinzunehmen. China bediene sich unfairer Praktiken. Peking kündigte umgehend Vergeltung an. Nach Angaben des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer sind 1102 Produkte aus China betroffen, auf die vom 6. Juli an ein zusätzlicher Zoll von 25 Prozent erhoben werden soll.

In Peking hieß es: „China will keinen Handelskrieg führen.“ Das Land müsse aber die Interessen von Land und Volk verteidigen. Peking bedauere zutiefst, dass Washington die zuvor getroffene Vereinbarung gebrochen habe. Trump wiederum sagte bei einem Interview mit Fox News, er wolle keinen Handelskrieg. China nutze die USA aber seit vielen Jahren aus. Trump erklärte weiter, sein Land werde auf eine etwaige Reaktion Chinas mit eigenen Zöllen wiederum mit neuen Zöllen reagieren. „Die USA können es nicht länger hinnehmen, ihre Technologie und ihr intellektuelles Eigentum durch unfaire Handelspraktiken zu verlieren.“

Ökonomen befürchten, dass die Zölle nicht nur die beiden größten, sondern auch viele weitere Volkswirtschaften belasten werden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte vor negativen Auswirkungen für Verbraucher, Investoren und auf die Finanzmärkte gewarnt.

Die Strafzölle haben aus Sicht von Spitzenverbänden auch Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Der Präsident des Industrieverbandes BDI, Dieter Kempf, sagte, der Handelskonflikt ziehe auch Deutschland in Mitleidenschaft. Es drohe eine Protektionismusspirale. „Für unseren Wohlstand und unsere Beschäftigung ist offener Handel essenziell.“ Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, erklärte, die deutschen Unternehmen drohten in die Mühlen des Handelsstreits zwischen den USA und China zu geraten. Er bezeichnete die neuesten Zölle als veritable Bedrohung für den noch andauernden weltwirtschaftlichen Aufschwung.

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