Autoindustrie Trotz „Dieselgate“: VW verdient wieder mehr

Wolfsburg · Abgasskandal und Kartellverdacht scheint die Kunden nicht zu schrecken: Die Geschäfte laufen wieder glänzend.

 VW-Logo auf einem alten Bus: Trotz der hohen Belastungen durch den Diesel-Skandal mit Strafzahlungen in Amerika verdient der Konzern wieder ordentlich.

VW-Logo auf einem alten Bus: Trotz der hohen Belastungen durch den Diesel-Skandal mit Strafzahlungen in Amerika verdient der Konzern wieder ordentlich.

Foto: dpa/Daniel Karmann

(dpa) Unbeirrt vom Diesel-Skandal und Kartellverdacht behält Volkswagen wieder mehr Milliarden in der Kasse. Trotz zusätzlicher Kosten für Rückruf und Nachrüstung manipulierter Autos in den USA hat der Konzern in den ersten neun Monaten des Jahres einen deutlich höheren Gewinn verbucht. Auch im Gesamtjahr sollen die Zahlen besser ausfallen als zuvor erwartet.

Von Januar bis September steigerte VW den Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 30 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen gestern mit. Im laufenden Geschäft kletterte das Ergebnis – vor Sondereinflüssen wegen jüngster Diesel-Milliardenlasten – von 11,3 auf 13,2 Milliarden Euro. Mit diesen Effekten zusammen gab es ein Plus von 8,6 auf 10,6 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 6,8 Prozent auf rund 170,9 Milliarden Euro.

Im dritten Quartal musste VW wegen der ausgeweiteten Rückstellungen zur Dieselaffäre allerdings einen Gewinneinbruch hinnehmen: Der in dieser Periode verbuchte Nettoertrag rutschte im Jahresvergleich um über die Hälfte auf 1,14 Milliarden Euro.

„Eine Menge Zuversicht“ zog Finanzvorstand Frank Witter aus den Neunmonatszahlen. „Das ist ein starkes Fundament, auf das wir aufbauen können.“ Konzernchef Matthias Müller nannte das Zwischenergebnis „beeindruckend“, es untermauere das Vertrauen der Kunden. „Dafür sind wir dankbar.“

Auch bei der Prognose äußerte sich VW nun optimistischer dank des guten Laufs bei den einzelnen Marken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern solle nun im Gesamtjahr leicht über den bisher erwarteten sechs bis sieben Prozent operativer Umsatzrendite – also dem Anteil am Umsatz – liegen.

 VW-Vorstandschef Matthias Müller

VW-Vorstandschef Matthias Müller

Foto: dpa/Marijan Murat

Bei der wichtigen Kernmarke kommt der Konzern mit seinem Sparprogramm ebenfalls voran. VW Pkw – früher lange ein Sorgenkind – warf in den ersten neun Monaten im laufenden Geschäft mehr Gewinn ab: Das um Sonderkosten für die Dieselaffäre bereinigte operative Ergebnis kletterte im Jahresvergleich auf rund 2,5 Milliarden Euro. Der Wert lag damit etwa doppelt so hoch wie Ende des dritten Quartals 2016.

(dpa)
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