Tarif-Einigung bei der Saarbahn

Saarbrücken · Ab 2023 sollen die Saarbahn-Fahrer so viel verdienen wie ihre Lokführer-Kollegen bei der Bahn. Darauf einigten sich die Kommunal-Arbeitgeber und die Lokführer-Gewerkschaft GDL nach zähen Verhandlungen.

 Freie Fahrt für die Saarbahn. Die Zeit der Streiks und der Geduldsproben für die Fahrgäste ist vorbei. Foto: Becker&Bredel

Freie Fahrt für die Saarbahn. Die Zeit der Streiks und der Geduldsproben für die Fahrgäste ist vorbei. Foto: Becker&Bredel

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Der Tarifkonflikt bei der Saarbahn ist beigelegt. Nach einem 24-stündigen Verhandlungsmarathon haben sich die Vertreter des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) Saar und der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL ) gestern darauf geeinigt, dass die mehr als 90 Saarbahn-Fahrer, die bei der GDL organisiert sind, ab 2023 wie die Lokführer bei der Bahn bezahlt werden.

"Die wirtschaftliche Zumutbarkeit der neuen Regelungen ist für die Saarbahn gerade noch gewährleistet", betonten die Geschäftsführer des KAV, Barbara Beckmann-Roh, und der Saarbahn, Peter Edlinger. "Damit ist die Eingliederung des Zugpersonals in den Flächentarifvertrag auch in Saarbrücken vollendet", so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.

Die Anpassung soll in zwei Schritten vorgenommen werden. Bis 2019 soll das Entgelt der Saarbahn-Fahrer auf 95 Prozent des Flächentarifs für das Zugpersonal steigen. Danach soll die Einkommenslücke bis 2023 vollständig geschlossen werden. Außerdem wird stufenweise der Zusatzurlaub für Nachtarbeit in Höhe von vier Minuten pro Stunde eingeführt. Insgesamt hatten die Saarbahn-Fahrer fünf Mal ihre Arbeit niedergelegt, und die Tarifparteien trafen sich sieben Mal zu Verhandlungen .

Zuletzt hatte die Saarbahn ein Lohnplus von 5,5 Prozent angeboten. Die Anpassung an den GDL-Tarif bedeutet früheren Aussagen zufolge eine Erhöhung um 13 Prozent.

Der Kompromiss ist jetzt durch den langen Anpassungs-Zeitraum von sieben Jahren zustande gekommen. Beim Blick in die Tarifverträge für die Bus- und die Saarbahn-Fahrer wird deutlich, dass diejenigen, für die der GDL-Tarif gilt, am Ende des Tages mehr verdienen als ihre Kollegen, die nach dem Tarifvertrag Nahverkehr (TVN) der Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi bezahlt werden.

Meinung:

Abschluss trotz harter Gespräche

Von SZ-Redakteur Lothar Warscheid

Dass die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL ) ein harter Verhandlungspartner ist, weiß nicht nur die Deutsche Bahn. Dies haben jetzt auch die Arbeitgeber-Vertreter der Saarbahn in sieben langen und zähen Gesprächsrunden erfahren. Aber ein 24-stündiger Verhandlungsmarathon und ein Anpassungszeitraum von sieben langen Jahren sollen sogar für den kampferprobten und eher kompromissresistenten GDL-Chef Claus Weselsky zwei Premieren gewesen sein. Umso erfreulicher ist, dass letztendlich doch eine Einigung erzielt wurde. Bei der Saarbahn werden zwei Tarifwelten in einem Unternehmen fest zementiert. Hier den Betriebsfrieden zu sichern, wird eine weitere Herausforderung werden.

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