Stahlarbeiter machen gegen Sparprogramm mobil

Essen · Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger hält an Einschnitten fest.

Der Betriebsrat von Thyssen Krupp reagiert mit Protestaktionen und Arbeitsniederlegungen auf das angekündigte Sparprogramm in der Stahlsparte des Konzerns. Gestern sind Arbeiter in Duisburg-Hüttenheim beim Schichtwechsel über die geplanten Einschnitte informiert worden, sagte der Hüttenheimer Betriebsratsvorsitzende Werner von Häfen. "Wir planen weitere Arbeitskämpfe." Zentrum der Proteste sei zunächst der Standort Hüttenheim mit 1300 Mitarbeitern. Der Industriekonzern Thyssen-Krupp hatte geplante Einsparungen von 500 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren und die Schließung von Teilanlagen angekündigt. Der Betriebsrat befürchtet den Wegfall von über 300 Arbeitsplätzen. Demnach sollen die Anlagen zur Verarbeitung von Grobblech in Duisburg-Hüttenheim und Bochum vor der Schließung stehen.

Schon am Freitag hatte es in der Hüttenheimer Anlage eine Belegschaftsinformation gegeben. Thyssen-Krupp hatte erklärt, im Mittelpunkt der Sparmaßnahmen stünden Effizienzsteigerungen bei Personal, Instandhaltung und Reparatur, Logistik, Vertrieb und Verwaltungskosten. Es sei eine "Salamitaktik" zu befürchten, in deren Folge weitere Stellen gestrichen würden, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Thyssen-Krupp Steel Europe, Günter Back. Zudem könne bei einer möglichen Fusion mit dem Konkurrenten Tata ein weiterer Aderlass drohen. Konzernchef Heinrich Hiesinger hatte betont, dass der Umbau der Stahlsparte unabhängig vom Ergebnis der Gespräche mit dem Konkurrenten notwendig sei. Thyssen-Krupp beschäftigt in seiner Stahlsparte in Deutschland 26 000 Mitarbeiter, davon 22 000 in Nordrhein-Westfalen. Der Bereich Grobblech habe in der Vergangenheit nach Angaben des Betriebsrats rote Zahlen erwirtschaftet. Die Branche leide unter Überkapazitäten, die laut Konzernchef Hiesinger eine Konsolidierung notwendig machen.

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