Initiative von BA und Pôle Emploi Fünf Jahre grenzüberschreitende Arbeitsvermittlung

Hambach · Wohnen in Frankreich, Arbeiten in Deutschland – und umgekehrt. Für viele Bewohner der Grenzregion ist es Alltag, über die Grenze in den Job zu pendeln. Dass es seit fünf Jahren auch möglich ist, bei den Arbeitsagenturen dies- und jenseits der Grenze Jobs im Nachbarland zu finden, ist das Ergebnis einer Kooperation der Agenturen für Arbeit Saarland, Kaiserslautern-Pirmasens und Pôle Emploi Grand Est.

 Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit.  Foto: BA

Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. Foto: BA

Foto: /www.arbeitsagentur.de/rheinland-pfalz-saarland

Am 15.11.2013 wurde der grenzüberschreitende Vermittlungsservice ins Leben gerufen. Und 1860 Arbeitssuchende konnten über den Service in eine neue Stelle vermittelt werden, sagte gestern Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland der Bundesagentur für Arbeit angesichts der Jubiläumsfeier in Hambach. Dabei waren rund 1350 Franzosen nach Deutschland vermittelt worden, rund 460 Deutsche nach Frankreich. Außerdem gab es noch Vermittlungen nach Luxemburg oder in die Schweiz, sagt Johanna Pögel, bei der Arbeitsagentur in Saarbrücken für das Projekt zuständig.

Konkret wird bei der grenzüberschreitenden Vermittlung erst einmal das Profil des Arbeitssuchenden aufgenommen, sagt Jürgen Becker vom Pôle Emploi. „Berufserfahrung, Zielberuf, Mobilität und Sprachkenntnis, all das spielt eine Rolle“, sagt er. Beherrschen die Kandidaten auch die deutsche Sprache und sind entsprechend mobil, werde ihnen auch eine Suche nach einer Arbeitsstelle im grenznahen Ausland nahegelegt, sagt er. Francicia Courtois, stellvertretende Direktorin des Pôle Emploi Grand Est weist allerdings darauf hin, dass die grenzüberschreitende Vermittlung keine separate Dienstleistung ist, sondern dass sie ergänzend zur normalen Beratung stattfindet. Allerdings ermöglicht sie spezielle Qualifikationsleistungen auch für den deutschen Arbeitsmarkt „Wir machen Qualifikation nach Maß“, sagt Courtois. Außerdem biete der Pôle Emplois auch Informationen über das Arbeiten im Nachbarland und die rechtlichen Bedingungen, die dieser Schritt mit sich bringt.

Dass vergleichsweise weniger Deutsche das Angebot in Anspruch nehmen als Franzosen hängt auch an den unterschiedlichen Bedingungen der beiden Länder. „Deutsche orientieren sich eher nach Luxemburg“, sagt Pögel. Vor allem steuerliche Bedingungen machen es attraktiver, in Frankreich zu wohnen und in Deutschland zu arbeiten als umgekehrt. Andererseits verzichten Franzosen, die in Deutschland arbeiten auf Annehmlichkeiten wie die 35-Stunden-Woche und den früheren Renteneintritt. „Aber am Ende überwiegt der Wunsch, eine feste Arbeit zu haben“, sagt Pögel.

Die grenzüberschreitende Beratung für Arbeitssuchende steht nicht nur an den Hauptstandorten in Saarbrücken und Sarreguemines zur Verfügung, sondern auch in Bitche, Forbach, Saint-Avold auf der französischen sowie in Zweibrücken und Saarlouis auf deutscher Seite. Schulz lobt rückblickend die seit fünf Jahren bestehende Kooperation: „Mit Hilfe des grenzüberschreitenden Vermittlungsservices ist es uns noch stärker gelungen, die Grenze zwischen den Arbeitsmärkten zu überwinden“, sagt sie. Allerdings sieht sie auch nach fünf Jahren noch Defizite – vor allem auf deutscher Seite: „Die Zweisprachigkeit wird bei uns noch nicht ausreichend gelebt“, sagt Schulz. Hier gebe es durchaus noch Nachbesserungsbedarf.

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