Tarifverhanldungen Saarland akzeptiert Metall-Abschluss

Saarbrücken/Mainz · Im Tarifbezirk Mitte der Metall- und Elektroindustrie haben Gewerkschaft und Arbeitgeber gestern den Pilotabschluss aus Baden-Württemberg übernommen. Nach dem Abschluss von Mainz erhalten die rund 400 000 Beschäftigten in den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland ab April 4,3 Prozent mehr Geld und nächstes Jahr jährliche Zusatzzahlungen, wie beide Seiten bestätigten.

 Auch im Saarland gilt jetzt der neue Metall-Tarifvertrag.

Auch im Saarland gilt jetzt der neue Metall-Tarifvertrag.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Außerdem können die Beschäftigten für bis zu zwei Jahre ihre Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden senken. Im Gegenzug dürfen Betriebe mit ihren Beschäftigten mehr 40-Stunden-Verträge abschließen als bislang. Regelarbeitszeit bleibt die 35-Stunden-Woche. Schichtarbeiter, junge Eltern und pflegende Angehörige können statt des Zusatzgeldes auch zusätzliche freie Tage wählen. Die Arbeitgeber sicherten zu, ihre beim Arbeitsgericht eingereichte Klage gegen die Tages-Warnstreiks zurückzunehmen.

Die IG Metall betonte die neue Arbeitszeitflexibilität, die nun auch von den Beschäftigten definiert werden könne. „Damit hat die IG Metall einen Paradigmenwechsel in der Arbeitszeitpolitik erreicht“, sagte der Bezirksleiter und Verhandlungsführer Jörg Köhlinger. „Außerdem haben wir mit der Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen eine faire Beteiligung der Beschäftigten an der sehr guten wirtschaftlichen Situation der Unternehmen erzielt“, betonte er

Die Arbeitgeber verwiesen auf die Möglichkeiten zur Mehrarbeit. „Dass wir künftig deutlich mehr 40-Stunden-Verträge abschließen können, wird vielen Betrieben helfen, die negativen Auswirkungen des Fachkräftemangels zu begrenzen“, meinte Verhandlungsführer Thomas Brunn. Die neue Flexibilität in beide Richtungen bei der Arbeitszeit sei ein Vorteil des erzielten Tarifabschlusses und erhöhe die Standortattraktivität. Sowohl die Arbeitgebergremien als auch die IG-Metall-Tarifkommission der Mittelgruppe müssen dem Ergebnis noch zustimmen.

Im Bezirk Mitte haben sich nach Angaben der IG Metall fast 200 000 Menschen an 650 Warnstreiks und Kundgebungen beteiligt. Darüber hinaus fanden in zahlreichen Betrieben ganztägige Warnstreiks statt.

Für das ebenfalls vom Bezirk Mitte betreute Tarifgebiet Thüringen finden kommende Woche separate Verhandlungen in Erfurt statt. Hier geht es der IG Metall zusätzlich um eine Verhandlungsverpflichtung zur Angleichung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden wie im Westen. Die Arbeitgeber lehnen bislang Gespräche zu diesem Thema ab.

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