Saar-Imker ernten viel weniger Honig

Mayen · Ist es sonnig und trocken, sind viele Bienen unterwegs auf Wiesen und in Wäldern. Dieses Jahr waren die Wetterbedingungen aber in vielen Regionen Deutschland ziemlich mies für Bienen. Das bekommen auch Imker zu spüren.

 So sehen es die Imker gern: Eine Biene läuft über die mit Honig gefüllten Waben. Foto: von Erichsen/dpa

So sehen es die Imker gern: Eine Biene läuft über die mit Honig gefüllten Waben. Foto: von Erichsen/dpa

Foto: von Erichsen/dpa

Das schlechte Wetter vergangener Monate hat deutschen Imkern die Honigernte vermasselt. Der Ertrag pro Bienenvolk sank im Vergleich zu 2015 um ein Sechstel auf 31,1 Kilogramm, wie das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen mitteilte. Normalerweise liegt der Wert bei 35 bis 40 Kilo. Im Saarland war die Ernte besonders schlecht. Sie ging um 42 Prozent auf 22,4 Kilo zurück. In Rheinland-Pfalz sank der Jahresertrag um 36 Prozent auf 27 Kilo. "Es war zu kalt und hat zu viel geregnet, daher hatten die Bienen wenig Gelegenheit zum Nektarsammeln", sagte Bienenexperte Christoph Otten von dem Fachzentrum. Etwa 6000 Imker hatten sich an den bundesweiten Umfragen zur Frühjahrs- und Sommerernte beteiligt.

In Deutschland gibt es rund 100 000 Imker, von denen aber nur gut zwei Prozent Vollzeit-Profis sind. Das Honigjahr unterteilt sich in eine blütendominierte Frühjahrsernte und eine Sommerernte, die ihren Schwerpunkt auf spätblühenden Pflanzen und Nektar aus dem Wald hat.

Wegen der Ernteeinbußen müssen Verbraucher aber nicht deutlich tiefer in die Tasche greifen. Zum einen hat der deutsche Honig hierzulande nur einen Marktanteil von etwa 20 Prozent, zum anderen rechnet das Mayener Fachzentrum auf Basis der Umfragen nur mit einem Preisanstieg von bis zu drei Prozent auf knapp fünf Euro pro 500-Gramm-Glas. Die Lagerbestände sind bei vielen Imkern noch gut gefüllt, daher dürfte es keine Angebotsengpässe bei deutschem Honig geben

Branchenvertreter bestätigten den Abwärtstrend. "Wir haben in diesem Jahr deutlich weniger geerntet als 2015", sagte Klaus Eisele, Chef des Imkerverbandes Rheinland-Pfalz. Auch Klaus Schmieder vom Verband Badischer Imker sprach von unterdurchschnittlichen Erträgen. "Es war zu kalt und zu nass." Dadurch seien Bienen häufig nicht geflogen. In Nord- und Ostdeutschland sah es hingegen besser aus, in Brandenburg gab es den Umfragen zufolge beispielsweise ein Plus von 1,8 Kilogramm auf 39,5 Kilogramm. Wegen des Wetters sei die Honigernte 2016 "regional sehr unterschiedlich, insgesamt aber nicht miserabel" ausgefallen, sagte Petra Friedrich vom Deutschen Imkerbund.

Heftig erwischte es die Region Trier - 2015 noch Spitzenreiter bei der Sommerernte, rutschte sie mit nur 9,5 Kilo Honig Sommertracht-Ergebnis pro Bienenvolk auf den vorletzten Platz, nur das Saarland war schlechter (8,4 Kilo). Zum Vergleich: Der Deutschland-Schnitt bei der Sommerernte lag bei 18,5 Kilogramm pro Volk.

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