Saar-IHK senkt Prognose für 2016

Saarbrücken · Durch ihren hohen Exportanteil von 18 Prozent nach Großbritannien wird die Saar-Industrie durch den Brexit direkt getroffen. Die IHK geht deshalb von einem geringeren Wachstum aus.

 SymbolbildLocation:Frankfurt/Main

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Foto: Arne Dedert/dpa

Der Brexit wird unmittelbare Auswirkungen auf die Saar-Wirtschaft haben. Das jedenfalls fürchtet die saarländische Industrie- und Handelskammer (IHK). Sie hat ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr daher von 1,5 Prozent auf ein Prozent revidiert. "Die jetzige Entscheidung für den Brexit ist ein Rückschlag für die Erholung der Konjunktur in ganz Europa", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen. "Sie trifft die exportorientierte Saar-Wirtschaft in besonderem Maße." Die Saar-Wirtschaft hatte zwar in der aktuellen Umfrage zur Geschäftslage noch eine leicht positive Erwartung für die kommenden Monate geäußert, diese dürfte sich aber durch das Referendum deutlich eintrüben. Großbritannien steht mit Ausfuhren im Wert von 2,7 Milliarden Euro für 18 Prozent der Exporte des Saarlandes.

IHK-Präsident Richard Weber erwartet wegen der Unsicherheiten, die die kommenden Wochen mit sich bringen - unter anderen eine mögliche Abwertung des britischen Pfunds sowie einen schwächeren Absatz deutscher Produkte in Großbritannien. Oswald Bubel, Präsident der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU), spricht von einem großen Schaden für den "Vertiefungsprozess des europäischen Binnenmarktes". Jetzt hänge auch für die exportorientierte Saar-Wirtschaft viel davon ab, wie künftig die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien geregelt werden - "insbesondere mit welchen Erschwernissen und Verteuerungen die Unternehmen zu rechnen haben". Gleichzeitig gelte es jetzt, noch intensiver an der europäischen Idee zu arbeiten.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) erwartet nun neue Bedingungen für die Außenwirtschaftsförderung, die das Saarland mit England angestoßen hatte. Als wichtiger Exportmarkt der Saar-Wirtschaft stand das Land im Fokus der Wirtschaftsförderung. Die geplante Vertiefung der Beziehungen "muss nun unter einem neuen Vorzeichen und wesentlich erschwerten Bedingungen versucht werden", sagt Rehlinger.

Peter Strobel, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, fürchtet nach der Entscheidung mittelfristig Probleme für zentrale saarländische Schlüsselindustrien. Er fordert deshalb, die Verhandlungen mit Großbritannien zu den künftigen Bedingungen des Außenhandels eng zu begleiten.

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