Konjunktur im Land Saar-Firmen werden kritischer

Saarbrücken/München · Die Unternehmen im Land verlieren angesichts weltweiter Risiken ihren Optimismus.

 Der Fahrzeugbau im Saarland – hier Produktion bei Ford – läuft aktuell mit großem Schwung.

Der Fahrzeugbau im Saarland – hier Produktion bei Ford – läuft aktuell mit großem Schwung.

Foto: rup

Die zunehmende weltweite Unsicherheit über die Entwicklung des Handels spiegelt sich auch in der Stimmung der Unternehmen wider. Deutschlandweit wie auch an der Saar geht der Optimismus zurück.

Saar-Unternehmen beurteilen ihre Lage nicht mehr so günstig wie im Vormonat. Der IHK-Lageindikator gab um 1,7 Punkte auf nunmehr 49,5 Zähler nach. Leicht eingetrübt haben sich auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator verringerte sich um 2,1 Punkte. Mit 8,2 Zählern liegt er aber noch immer deutlich über dem langjährigen Durchschnitt.

IHK-Geschäftsführer Carsten Meier sieht die saarländischen Unternehmen trotz dieser Zahlen noch immer auf einem „robusten Wachstumskurs“. Entsprechende Impulse kämen weiterhin überwiegend aus dem Ausland, vor allem aus dem wieder erstarkten Euroraum. „Positiv wirken sich zudem die gute Investitionskonjunktur in Deutschland und die hohe Beschäftigung aus“, sagt Meier. Der IHK-Geschäftsführer nennt als Risiken die Zuspitzung der internationalen Handelskonflikte, das Wiederaufleben der Diesel-Krise und  den anhaltend hohen Ölpreis. Die IHK befragt für den Konjunkturindex rund 300 Unternehmen mit gut 120 000 Beschäftigten.

Insgesamt bewerten 56 Prozent der befragten Saar-Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 38 Prozent mit befriedigend und sechs Prozent mit schlecht. Mit viel Schwung laufen die Geschäfte vor allem in der Medizin- und Automatisierungstechnik sowie im Fahrzeugbau. Etwas verhaltener, aber weiterhin gut, ist die Lage im Maschinenbau, im Stahlbau, in der Herstellung und Bearbeitung von Metallwaren, in der Keramikindustrie und in der Bauwirtschaft. Im Dienstleistungssektor berichten 93 Prozent der befragten Saar-Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Weiterhin sehr zufrieden zeigen sich vor allem das Versicherungs- und Verkehrsgewerbe sowie die IT-Branche. In der Hotellerie und Gastronomie, im Handel und bei den sonstigen unternehmensnahen Dienstleistern ist die Lage eher befriedigend.

Ähnlich wie im Saarland hat sich auch auf gesamtdeutscher Ebene die Stimmung im Juni eingetrübt. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex fiel um 0,5 Punkte auf 101,8 Zähler. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang in diesem Ausmaß gerechnet. Die befragten Unternehmen bewerteten zwar ihre aktuelle Geschäftslage schlechter, die Erwartungen für das nächste halbe Jahr blieben aber trotz allem unverändert.

„Der Rückenwind für die deutsche Wirtschaft flaut ab“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Seit Dezember ist der Ifo-Index nur einmal gestiegen – und sechsmal gefallen. Im Juni verschlechterte er sich in allen betrachteten Bereichen, also in der Industrie, bei den Dienstleistern, im Handel und am Bau.

Als Grund für die Verunsicherung bei den Unternehmen nennen Volkswirte deutscher Großbanken in einer von der deutschen Presse-Agentur initiierten Befragung vor allem die von den USA angeheizten Handelskonflikte. Der von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Zollstreit mit China, der Europäischen Union und anderen Ländern lässt Firmenchefs demnach bei Investitionen zögern. 

Auch auf die Streitigkeiten in der Bundesregierung zwischen den Schwesterparteien CDU und CSU werde in manchen Chefetagen mit Sorge geblickt – auch wenn der Zwist sich nicht unmittelbar auf die deutsche Wirtschaft auswirke.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland zeigt sich den Ökonomen zufolge noch unberührt von den Sorgen. Dafür seien vor allem volle Auftragsbücher und eine robuste Binnenwirtschaft verantwortlich, erklärte Michael Holstein von der DZ-Bank.

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