Ernte 2017 Raben sind die Feinde der Saar-Bauern

Saarbrücken · Die Landwirte in der Region rechnen in diesem Jahr mit einer schlechten Ernte. Dennoch soll es keine Preiserhöhungen geben.

 Die Mähdrescher sind derzeit auf den saarländischen Feldern unterwegs, um die Ernte einzuholen.

Die Mähdrescher sind derzeit auf den saarländischen Feldern unterwegs, um die Ernte einzuholen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die saarländischen Landwirte haben es in diesem Jahr mit einem besonderen Phänomen zu tun. Sie können fast nicht schnell genug sein mit ihrer Kirschenernte. Denn neben den Verbrauchern interessiert sich noch jemand anderes auffallend für derartige Köstlichkeiten. „Krähen fressen uns die späten Kirschen weg, die jetzt im Juli geerntet werden“, berichtet Karsten Schmeer, Kreisvorsitzender für den Stadtverband Saarbrücken im saarländischen Bauernverband.

Überhaupt „sieht es mit der Obsternte in diesem Jahr ganz schlecht aus“, sagt Landwirt Schmeer. Ein auffallend später Frost und Frost in der Blüte hätten diesmal die Ernteausbeute für frühe Kirschen, die ab Ende Mai/Anfang Juni geerntet werden, sowie für Äpfel und Mirabellen eingetrübt. Auf Witterungsverhältnisse könne man sich vorab nicht einstellen. Jedes Erntejahr verlaufe anders. Über die Ausbeute an Walnüssen könne man sich in diesem Jahr ebenfalls nicht so recht freuen. Voraussichtlich erreiche man nur rund 50 Prozent des üblichen Ertrags. ,,Auch hier kämpfen wir diesmal gegen hungrige Raben“, verrät Schmeer. „Die Raben sind schnell und schnappen ich einiges von dem wenigen Obst, das zum Ernten überhaupt zur Verfügung steht“, sagt er.

Generell rechnet der Bauernverband in diesem Jahr mit einer durchwachsenen Ernte, „denn es hat uns zur rechten Zeit an Regen gefehlt“. Deshalb geht Schmeer nach regional unterschiedlicher Witterung von einer eher schlechteren Ernte in den Räumen Saarlouis und St. Wendel aus, während man im Bliesgau und im Großraum Merzig mit etwas besseren Ergebnissen rechnen könne. Rund 90 Prozent der gesamten Ernte wollen die saarländischen Landwirte bis Ende Juli eingebracht haben, sofern das Wetter jetzt und in den nächsten Tagen mitspielt. Schmeer legt sich allerdings jetzt schon auf eine Aussage fest: „Besonders gut läuft in diesem Jahr in der Ernte nichts.“

Allerdings könne man voraussichtlich mit einem ausgeglichenen Ergebnis für Weizen und Gerste rechnen. Und für die Gemüseernte im Saarland sehe es diesmal ganz gut aus. Hier stünden im Vergleich zu anderen Regionen zwar keine sehr großen Flächen zur Bewirtschaftung zur Verfügung, aber es sei gelungen, auf diesen Flächen den fehlenden Regen durch eine gezielte Bewässerung auszugleichen. Der Schwerpunkt der Gemüseernte liegt im Saarland in der Lisdorfer Au.

Nach jetziger Lage geht der Bauernverband davon aus, dass auf die Endverbraucher voraussichtlich keine Preiserhöhungen wegen der Erntebedingungen zukommen werden. Nach der Ernte verkaufen die Saar-Landwirte den Raps in der Regel an Handelsunternehmen wie Raiffeisen, die die Ware dann mit Lkw im Betrieb aholen und zur Weiterverarbeitung nach Mannheim in die Ölmühle transportieren. Weizen, Gerste und Raps müssten grundsätzlich weiterverarbeitet werden. Getreide bringen die saarländischen Bauern meist in die Bliesmühle nach Breitfurt oder in eine kleinere Mühle in Ormesheim. Einen Teil der Ernte behalten sie auch auf ihren Höfen, um damit ihre Kühe und Pferde zu füttern. Oder sie verkaufen den einbehaltenen Teil der Ernte erst im Winter an die Mühlen weiter.

Sorgen um fehlende Erntehelfer brauchen sich die saarländischen Bauern nach Auskunft von Schmeer heute nicht mehr nicht zu machen. Zwar werde fast die gesamte Ernte mit Maschinen eingefahren. Doch auf dem Höhepunkt der Erntezeit seien zahlreiche hilfreiche Hände mit tätig. Und noch eines sei interessant, besonders für junge Leute. Sie könnten die großen Erntemaschinen fahren. Diese seien heute auch nicht mehr vergleichbar mit Traktoren früherer Jahre. „Die großen Erntemaschinen sind heute mit Klimaanlage ausgerüstet. Und man kann während der Fahrt auf den Feldern sogar Radio hören“, sagt Schmeer. Ohne Hightech kommt auch der Bauer nicht mehr aus.

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