Rehlinger will Meisterbonus für Handwerker einführen

Saarbrücken · Das saarländische Wirtschaftsministerium will das Handwerk im Saarland stärker unterstützen. Ein wichtiger Schritt soll das Einführen eines Meisterbonus sein, erklärte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) am Montagabend im Saarbrücker Schloss. Zurzeit müssen die Handwerker die Kosten für ihre Meisterausbildung von mehreren tausend Euro hauptsächlich selbst tragen. Den Meisterbonus würde das Land an jeden zahlen, der seine Meisterprüfung erfolgreich abgelegt hat. Wie hoch diese Summe sein könnte, sei noch unklar, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Gespräche laufen noch.

Bereits im April hatte Bernd Wegner , Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes , eine kostenlosen Meisterausbildung gefordert. Er stieß damit bei Ministerpräsidentin Anngeret Kramp-Karrenbauer (CDU ) auf offene Ohren. Als Ziel formulierte sie, "dass niemand, der den Weg zum Meister einschlagen will, an diesem Weg aus finanziellen Gründen gehindert ist".

Mit dem Meisterbonus könnte das Saarland zumindest einen Schritt in diese Richtung gehen. Als gutes Beispiel gilt im Saar-Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz voran, das solch einen Meisterbonus gerade auf den Weg bringt. Der Bonus ist als Ergänzung zum hauptsächlich vom Bund finanzierten Meister-Bafög gedacht, das Zuschüsse und Darlehen für die Weiterbildung vorsieht.

"Der Meisterbonus gehört dazu, wenn man eine Gleichwertigkeit zur akademischen Ausbildung will", sagte Rehlinger. Außerdem versicherte sie, dass das Land die saarländische Meister- und Technikerschule bis 2020 weiter fördere.

Im Schloss zu Gast war außerdem der ehemalige Sänger der Kelly Family Joey Kelly. Der heutige Extrem-Sportler ermutigte die Handwerker , ihre Ziele anzupacken: "Glück ist kein Zufall. Man muss kämpfen und nicht im Komfort leben."

Meinung:

Turbo für den Meisterbrief

Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläger

Schon seit langem wirbt die Handwerkskammer für die duale Ausbildung in der Konkurrenz zum Studium. Das Argument: Wer seine Ausbildung mit einem Meisterbrief krönt, habe letztlich einen Abschluss, der einem Bachelor ebenbürtig ist. Teilweise könne man mit dieser Qualifikation sogar noch mehr verdienen als nach einem Studium. Doch bei der Finanzierung gibt es ein Missverhältnis. Denn der Meister ist teuer. Während die Studenten für ihr Studium aktuell nichts bezahlen müssen, werden für die Meisterausbildung mehrere tausend Euro fällig. Da wird sich so mancher doch eher für das Studium entscheiden. Insofern könnte der Bonus ein Turbo für den Meisterbrief sein. Wenn sie nach einem gelungenen Abschluss auf eine Finanzspritze hoffen können, entscheiden sich vielleicht doch mehr Schulabsolventen für diesen Weg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort