Saar-Startup Regionales aus dem Automaten

St. Ingbert · Das „Hofländle“ in Sankt Ingbert bietet Waren aus der Region. Ursprünglich wollte der Gründer Baguette-Automaten aufstellen.

 Kohl, Zucchini und Salat aus dem Automaten-Fach: Jung-Gründer Marc Philipp Szathmari setzt in seinem Laden „Hofländle“ in Sankt Ingbert auf Technik und auf Regionalität.

Kohl, Zucchini und Salat aus dem Automaten-Fach: Jung-Gründer Marc Philipp Szathmari setzt in seinem Laden „Hofländle“ in Sankt Ingbert auf Technik und auf Regionalität.

Foto: Oliver Dietze

Wie Schließfächer in einer Bank sehen sie aus, die Gemüsefächer im „Hofländle“ in Sankt. Ingbert. Doch hier finden sich in den Fächern Äpfel, Kartoffeln und diverse Gemüse aus der Biosphäre. Über eine zentrale Steuerung lassen sich jeweils einzelne Fächer öffnen. „Wir setzen komplett auf Automaten“, sagt Marc Philipp Szathmari, der das „Hofländle“ Mitte Juni eröffnet hat.

Ursprünglich wollte der 21-Jährige einen Brotautomaten in Saarbrücken aufstellen. Das sei aber an den Auflagen der Stadt gescheitert, sagt er. Danach kam er auf die Idee eines Automatenladens, der verschiedenste Waren aus der Region anbietet. Und das an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden lang. „Als Automatengeschäft sind wir auch nicht an Öffnungszeiten gebunden“, sagt Szathmari.

Bis zur Eröffnung war der Weg allerdings steinig. Die Maschinen wurden erst später als erwartet geliefert, auch der Internet-Anschluss, der für die Fernsteuerung der Automaten nötig ist, kam erst am letzten Tag. Bis zur letzten Minute mussten der Jung-Gründer und seine Eltern zusätzlich an der Ladendeko feilen.

Nun stehen mehrere unterschiedliche Automaten im Laden in der St. Ingberter Rickertstraße. Während in den Schließfächern verschiedene Obst- und Gemüsesorten auf Käufer warten, gibt es außerdem einen Milch-Zapf-Automaten sowie einen weiteren Automaten, der unter anderem Öle, Honig und sonstige Spezialitäten aus der Region beherbergt.

Regional und saisonal seien seine Waren, viele davon auch in Bio-Qualität, sagt Szathmari. Für ihn steht die Idee im Vordergrund, Waren aus der Region direkt in der Stadt verfügbar zu machen. „Wir kooperieren direkt mit zahlreichen Landwirten, die uns mehrmals pro Woche beliefern“, sagt er. Der Biohof Wack gehört dabei ebenso zu den Partnern wie die Bliesgau-Molkerei, die den Laden mit frischer Milch beliefert.

Für die Finanzierung musste der Jung-Unternehmer, der direkt nach dem Abitur mit einen Veranstaltungs-Service erste Schritte in die Selbstständigkeit gemacht hatte, einen niedrigen sechsstelligen Betrag auftreiben. Letztlich hat er die Finanzierung privat und über die Sparkasse Saarbrücken gestemmt. Die Förderbank SIKB habe das Projekt nicht unterstützt: „Die haben gesagt, die Idee sei nicht innovativ genug“, sagt er. Außerdem sei er für eine Förderung zu jung, hieß es.

Szathmari ist aber überzeugt von seinem Konzept. Vorerst will er den Laden in St. Ingbert zum Laufen bringen. „Wir sind aktuell oft vor Ort“, sagt er. Einerseits, um den Kunden das Automaten-System zu erklären und auch zu schauen, was noch verbessert werden kann. Andererseits aber auch, um zu lernen, wie häufig die Fächer nachgefüllt werden müssen. Nachschub liegt im Kühlraum im Keller.

Der Laden in St. Ingbert ist auf Zuwachs ausgelegt. Ein Gewürzregal, an dem sich die Kunden bedienen können, ist ebenso geplant wie weitere Automaten. Zum Beispiel möchte der Jung-Unternehmer auch noch Käse und Milchprodukte aus der Region anbieten. Dafür seien aber noch einmal zusätzliche Auflagen zu erfüllen. Und auch ein Brotautomat – der Ursprung der Idee – wäre noch möglich.

Auch eine Ausweitung des Konzepts mit Läden in anderen Städten sei langfristig denkbar: Homburg wäre als nächster Standort möglich, dann könnte Blieskastel folgen. Vorerst allerdings will er das Konzept in St. Ingbert zum Laufen bringen.

Und wenn es erst einmal nicht läuft und Waren übrig bleiben? Auch darüber hat Szathmari sich im Vorfeld Gedanken gemacht. Und eines sei dabei ganz sicher: „Wegschmeißen werden wir nichts.“

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