Bankenzusammenschluss im Saarland Passgenaue Volksbanken-Fusion

Saarbrücken · Die Bank 1 Saar und die Volksbank St. Wendeler Land sehen sich als perfekte Partner. Beide würden von der Fusion profitieren.

 Carlo Segeth, Vorstandschef der Bank 1 Saar, sieht einen großen Nutzen für sein Institut.

Carlo Segeth, Vorstandschef der Bank 1 Saar, sieht einen großen Nutzen für sein Institut.

Foto: Bank1Saar/GUNDELWEIN

Es sei zwar keine Fusion unter gleichen, sagt Bernd Kühn, Vorstandschef der Unsere Volksbank St. Wendeler Land, die zum Jahresende mit der Bank 1 Saar zusammengehen soll (wir berichteten). Das sei schon angesichts der unterschiedlichen Größe nicht zu erwarten. Die Bank 1 Saar ist mit einer Bilanzsumme von 3,185 Milliarden Euro mehr als viermal so groß wie die St. Wendeler Volksbank, die 734 Millionen Euro Bilanzsumme aufweist. Es sei aber eine Fusion unter Partnern. Und ein Zusammenschluss, der beiden Banken gleichermaßen nützt.

Das unterstreicht auch Carlo Segeth, Vorstandschef der Bank 1 Saar und nennt als Beispiel die Berichtspflichten im Zusammenang mit den Regulierungsvorschriften. „Der Berichtsaufwand steigt nicht proportional zur Bilanzsumme“, sagt der Bank-1-Saar-Chef. „Wir können bei geringem Mehraufwand die regulatorischen Aufgaben für beide Banken übernehmen“, sagt er. Das Personal der Volksbank St. Wendeler Land, die genau dieses Feld bearbeitet hat, werde dadurch aber nicht arbeitslos. „Wir brauchen diese Mitarbeiter sogar dringend, weil wir altersbedingt Abgänge haben, die wir sonst kaum besetzen könnten“, sagt Segeth. Er kauft sich so letztlich dringend benötigtes Personal. Auch beim Wachstum sei der Zusammenschluss für beide Banken ein Win-Win-Geschäft. „Organisches Wachstum geht üblicherweise zulasten der Margen“, sagt Segeth. Und Zukäufe seien bei überlappenden Geschäftsgebieten häufig mit Schließungskosten verbunden. „Bei dieser Fusion bekommen wir aber einen Landkreis dazu, in dem wir bisher nur mit einer Filiale vertreten sind“, sagt Segeth. Und auch die Volksbank St. Wendeler Land profitiert. Denn durch die nun höhere Bilanzsumme kann sie vor allem den Großkunden in der Region ganz andere Leistungen unter anderem im Kreditgeschäft anbieten.“ In der Region sind unter anderem Kunden wie Globus, Fresenius Medical Care und Pizza Wagner vertreten.

Bei einer Pressekonferenz konkretisierten die beiden Bankvorstände auch die künftige Führungsstruktur der fusionierten Bank. Beide Banken gehen mit vier Vorständen in den Zusammenschluss. Allerdings werden mehrere St. Wendeler Vorstände zeitnah ausscheiden. Gerd Linn geht am 30. März 2020 in Altersteilzeit, Kühn scheidet Ende Juni 2021 aus. Und Stefan Kochems hat noch einen Vertrag bis 2023. Und auch bei der Bank 1 Saar würde sich der Vorstand mittelfristig altersbedingt reduzieren, sagte Segeth. Klar sei auch, dass beide Institute im neuen Vorstand repräsentiert seien.

Was die Risikotragfähigkeit der neuen Bank angeht, sehen sich beide Institute gut aufgestellt. Die Bank 1 Saar hat eine Gesamtkapitalquote von 18,4 Prozent und eine Kernkapitalquote von 15,2 Prozent. Die Volksbank St. Wendeler Land wiederum hat 16,9 Prozent und 15,6 Prozent Kapitalquoten. Damit liegen beide Banken deutlich über den von der Aufsicht geforderten Grenzen.

 Bernd Kühn ist Vorstandschef in  St. Wendel. Er bleibt bis Mitte 2021 an Bord der neuen Bank.

Bernd Kühn ist Vorstandschef in St. Wendel. Er bleibt bis Mitte 2021 an Bord der neuen Bank.

Foto: woll

Weitere Fusionen stünden aktuell nicht an, sagen beide Vorstände. Erst gelte es, den aktuellen Zusammenschluss auf den Weg zu bringen. Der habe aber auch gezeigt, dass es sehr schnell gehen kann, wenn die Bedingungen stimmen. „Und bei den kleinen Instituten besteht auch die Gefahr, dass ihnen die Zeit davonrennt“, sagt Kühn.

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