Autohersteller Opel baut über Abfindungen noch mehr Personal ab

Rüsselsheim · Der neue Opel-Eigentümer PSA will nun viel Geld einsetzen, um größere Teile der Belegschaft in Deutschland loszuwerden.

 Opel-Chef Michael Lohscheller.

Opel-Chef Michael Lohscheller.

Foto: dpa/Handout Opel dpa

Der Autobauer Opel will bei seiner Sanierung noch mehr Mitarbeiter mit Hilfe von Abfindungen loswerden. Das mit dem Betriebsrat abgestimmte neue Programm richtet sich an Beschäftigte im Inland, die bislang nicht für den bereits im November erweiterten Vorruhestand oder die Altersteilzeit in Frage gekommen sind. Das teilten Unternehmen und Betriebsrat mit. Das Unternehmen wolle dadurch wettbewerbsfähiger werden, sagte Opel-Chef Michael Lohscheller. „Es bleibt der klare Plan des Unternehmens, betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen zu vermeiden“, erklärte der Konzern.

Im Dezember hatte Opel bereits Programme für Altersteilzeit und Vorruhestand aufgelegt. Teilnehmer dieser Angebote sind nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ von den Abfindungen ausgeschlossen, ebenso Azubis wie auch die oberste Führungsriege von etwa 200 Leuten. Ansonsten gilt es aber für alle unbefristet Beschäftigten. Wer sich dafür entscheidet, kann je nach Alter, Betriebszugehörigkeit und Monatsgehalt bis zu 275 000 Euro bekommen.

Bei den Trennungen soll das „Prinzip der doppelten Freiwilligkeit“ gelten. Opel könnte also auch dem Abfindungswunsch unentbehrlicher Mitarbeiter widersprechen. Auch der Betriebsrat hat nach eigenen Angaben vorläufig ein Veto-Recht.

Das Unternehmen nannte keine Zielgrößen für den möglichen Gesamtaufwand und die Zahl der Mitarbeiter, die gehen sollen. Auch zu den bereits seit Monaten laufenden Programmen Vorruhestand und Altersteilzeit machte ein Opel-Sprecher keine genaueren Angaben. Beides werde aber sehr gut angenommen. „Die erfolgreiche Umsetzung des neuen Programms ist eine attraktive Möglichkeit für jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Zukunft außerhalb von Opel gestalten wollen“, schrieb Opel-Chef Lohscheller an die Beschäftigten.

Opel hat zu viel Personal an Bord, um die strikten Sparvorgaben des neuen Mutterkonzerns PSA erfüllen zu können, der Opel im vergangenen August von General Motors übernommen hat. Die Sanierung soll ohne Entlassungen und Werkschließungen ablaufen, hatten PSA-Chef Carlos Tavares und Opel-Chef Michael Lohscheller versprochen. In Europa beschäftigt Opel nach eigenen Angaben mehr als 35 600 Menschen, davon mehr als 19 000 an den deutschen Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern, Eisenach sowie in Dudenhofen und Bochum. Der Autobauer soll im Jahr 2020 einen operativen Gewinn von zwei Prozent des Umsatzes abliefern.

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