Berlin Nur jeder zweite Beschäftigte bekommt Urlaubsgeld

Berlin · () Die Urlaubszeit steht an. Viele Deutsche fahren weg und freuen sich, wenn sie in ihre Planungen einen Zuschuss in Form von Urlaubsgeld von ihrem Arbeitgeber einplanen können. Doch nach einer neuen und gestern veröffentlichten Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung bekommt nur rund die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland Urlaubsgeld vom Arbeitgeber.

 Im verarbeitenden Gewerbe, zu dem auch die Autoindustrie inklusive Zulieferer sowie die Stahlindustrie gehören, ist die Zahlung von Urlaubsgeld mit 64 Prozent am weitesten verbreitet.

Im verarbeitenden Gewerbe, zu dem auch die Autoindustrie inklusive Zulieferer sowie die Stahlindustrie gehören, ist die Zahlung von Urlaubsgeld mit 64 Prozent am weitesten verbreitet.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Wie die Untersuchung weiter ergeben hat, zahlen Unternehmen mit Tarifbindung doppelt so häufig einen Zuschuss wie Firmen ohne Tarifvertrag.

Außerdem macht es für die Beschäftigten einen Unterschied, ob sie einen tarifvertraglich gesicherten Anspruch haben, oder ob das Urlaubsgeld nur als freiwillige Leistung des Unternehmens gezahlt wird. Mit entscheidend ist zudem die Größe eines Betriebes: während den Angaben zufolge in kleinen Betrieben mit weniger als 100 Beschäftigten nur 38 Prozent ein Urlaubsgeld erhalten, sind es in größeren Betrieben mit über 500 Angestellten 65 Prozent.

„Die Chancen auf Zahlung eines Urlaubsgeldes sind sehr unterschiedlich verteilt“, erklärte Thorsten Schulten vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Stiftung. Die Höhe des tarifvertraglich vereinbarten Urlaubsgeldes hängt laut Studie auch von der Branche und der Region ab. Demnach bekommen 71 Prozent der Beschäftigten mit Tarifvertrag Urlaubsgeld, bei denjenigen ohne Tarif sind es nur 38 Prozent. Für die Studie wertete das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung Angaben von insgesamt 28 000 Beschäftigten im Zeitraum zwischen Januar 2017 und Februar 2018 aus. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das tarifliche Urlaubsgeld demnach in der Hälfte der untersuchten Branchen erhöht, alleine im Bauhauptgewerbe um mehr als 30 Prozent.

Den Daten zufolge gibt es große Unterschiede zwischen den Branchen. Im verarbeitenden Gewerbe, zu dem auch die Autoindustrie inklusive Zulieferer sowie die Stahlindustrie gehören, ist die Zahlung von Urlaubsgeld mit 64 Prozent am weitesten verbreitet, in den Bereichen Energieversorgung, Handel sowie Verkehr und Lagerei erhält gut die Hälfte der Beschäftigten ein Urlaubsgeld.

Schlechter sieht es dagegen für Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen (26 Prozent), im Bereich Information und Kommunikation (22 Prozent) und bei Erziehung und Unterricht (18 Prozent) aus. Nach den Ergebnissen der Studie bekommen im Schnitt Männer (54 Prozent) häufiger ein Urlaubsgeld als Frauen (41 Prozent). Der Anteil ist im Westen mit 52 Prozent höher als im Osten mit 36 Prozent. Bei der Höhe des Geldes liegen die Holz- und Kunststoffverarbeitung, die Metallindustrie und die Papier verarbeitende Industrie an der Spitze. Wenig Geld für die Ferien gibt es im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in der Landwirtschaft. In Pflegeberufen und in der Hotellerie- und Gastronomie wird gegenwärtig versucht, finanzielle Anreize beim Verdienst zu verbessern.

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