Tarifkonflikt Mitternacht-Streik bei Motus Headliner

Saarbrücken/Überherrn · Kaum endete die Friedenspflicht, legten rund 120 Mitarbeiter von Motus Headliner in Überherrn die Arbeit nieder. Mit dem Warnstreik untermauerten sie die Forderung der IG Metall nach 5,5 Prozent mehr Lohn.

 Die Mitarbeiter der Nachtschicht bei Motus Headliner in Überrherrn stoppten die Produktion für einen ersten Warnstreik in der Tarifrunde.

Die Mitarbeiter der Nachtschicht bei Motus Headliner in Überrherrn stoppten die Produktion für einen ersten Warnstreik in der Tarifrunde.

Foto: BeckerBredel

Im Tarifstreit der Textil- und Bekleidungsindustrie hat es in der Nacht zum Freitag den ersten Warnstreik gegeben. In Überherrn ging um Mitternacht die Nachtschicht des Autozulieferers Motus Headliner vor die Tore und stoppte die Produktion. Der Warnstreik in Überherrn sei ein erstes Signal an die Arbeitgeber, sagte Alfonso Luizzo vor rund 120 Streikteilnehmern. Die Gewerkschaft fordert 5,5 Prozent Lohnplus, eine verbesserte Altersteilzeit und Gespräche für mehr Arbeitszeitsouveränität. „Diese Forderungen sind gerecht. Die haben wir uns verdient und deswegen sind wir heute hier“, rief Luizzo. Die Arbeitgeber hätten bei den Tarifverhandlungen von schwierigen Zeiten in der Wirtschaft gesprochen und davon, dass die Party vorüber sei. Aber für die Arbeitnehmer habe es nie eine Party gegeben. „Da gab es Schichtarbeit, Lärm, Schmutz und ständige Leistungsverdichtung“, sagte Luizzo. Die Angebote der Arbeitgeber lägen unter der Inflationsrate, und das gehe gar nicht.

Lars Desgranges, der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen fügte hinzu, dass die Branche im unteren Tarifsegment bezahle. Die Angebote der Arbeitgeber seien „Magerkost“. So empfindet das auch Mitarbeiterin Jacqueline Junkel: „Das muss aufhören, dass wir so wenig verdienen. Wir wollen gerechten Lohn für unsere harte Arbeit“, sagte die 56-Jährige.  Der 42 Jahre alte Raphael Lewandowski fügte hinzu: „Es wird Zeit für eine Veränderung. Ich habe eine Familie, die ich ernähren muss. Außerdem will ich auch vorsorgen können und das geht mit meinem Gehalt einfach nicht.“

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