Gewerkschaft IG Metall in Homburg Projekt deckt Missbrauch von Werkverträgen auf

Homburg · Die Verwaltungsstelle Homburg-Saarpfalz der Gewerkschaft IG Metall hat den Kampf gegen den Missbrauch von Werkverträgen in den vergangenen drei Jahren zu einem zentralen Thema ihrer gewerkschaftlichen Arbeit gemacht. Die Gewerkschaftssekretäre Benjamin Krimmling und Lee Hirschel waren mit der Federführung dieses Projekts vertraut, über das gestern Bilanz gezogen wurde. Sie fanden zum Teil „unhaltbare Zustände vor“, erzählten sie.

 Lee Hirschel und Benjamin Krimmling (von links) von der Gewerkschaft IG Metall.

Lee Hirschel und Benjamin Krimmling (von links) von der Gewerkschaft IG Metall.

Foto: Lothar Warscheid

So hätten sie herausgefunden, dass auf dem Gebiet ihrer Verwaltungsstelle, das die Stadt Homburg und die Westpfalz umfasst, die  größten Unternehmen „mittlerweile rund 20 Prozent ihrer früheren Stammbelegschaft durch Werkvertrag-Mitarbeiter ersetzt haben“. „Allein die fünf größten Betriebe arbeiten mit insgesamt 116 Werkvertrags-Unternehmen zusammen“, sagte Ralf Reinstädtler, 1. Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle.

Doch nicht die Großen, sondern die kleinen und mittleren Betriebe  machten den meisten Stress. In ihrer Projektbericht über die dreijährige Arbeit erwähnen sie beispielsweise die Firma Vista aus Waldmohr. Dort hätten Werkvertrags-Mitarbeiter aus Polen in Elf-Stunden-Schichten arbeiten müssen. Am Ende sei die Gründung eines Betriebsrats gelungen. Außerdem seien die polnischen Kollegen Gewerkschaftsmitglieder geworden. Das habe bei der späteren Kündigung geholfen, da sie Kündigungsschutzklage einreichen konnten. Außerdem hätten sie noch eine pauschale Abfindung von jeweils 5000 Euro erhalten. Während der drei Jahre ist es den beiden Gewerkschaftssekretären gelungen, sieben Betriebsräte bei den Werkvertrag-Arbeitnehmern zu gründen, vier Tarifverträge zu erkämpfen und 400 neue Gewerkschaftsmitglieder zu gewinnen.

Auch wenn das Projekt abgeschlossen ist, „geht der Kampf gegen den Missbrauch von Werkverträgen in unserer Region weiter“, sagte Reinstädtler. „Wir können jetzt auf die Erfahrungen und Erkenntnisse dieser Arbeit aufbauen.“

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