Mendelssohn-Bartholdy im spanisch-badischen Strudel

Saarbrücken · Mit Franz Schubert und Robert Schumann haben sich Pablo Heras-Casado und das Freiburger Barockorchester schon erfolgreich beschäftigt. Nun widmet sich der spanische Dirigent mit dem Ensemble Felix Mendelssohn-Bartholdys - das Ergebnis ist brillant: Schon die ersten Takte der langsamen Einleitung zum Kopfsatz der "Schottischen Symphonie" nehmen gefangen.

Das vibratolose Spiel macht den Klang der Bratschen fahl und scharf - ein geheimnisvoller Ton, bevor Heras-Casado das nächste Drama entfesselt: Im Adagio klaffen Schubertsche Abgründe, die dynamische Bandbreite des Freiburger Barockorchesters ist enorm, die Tremoli gleichen Schrecksekunden.

Mit der "Italienischen Symphonie" leuchten die Farben stärker, erhalten bleibt der sprechendes Gestus und die rhythmische Präzision. Auch die delikaten Holzbläsersoli und feinen Klangmischungen lassen Vertrautes wie frisch komponiert erscheinen. Wenn der Dirigent beim Saltarello-Finale alle Zügel loslässt und das Orchester mühelos zwischen prickelnder Leichtigkeit und dramatischem Zupacken hin- und herwechselt, gerät man endgültig in einen musikalischen Strudel und lässt sich gerne durcheinanderwirbeln.

Felix Mendelssohn-Bartholdy: Symphonien Nr. 3 und 4, Freiburger Barockorchester unter Pablo Heras-Casado (Erschienen bei Harmonia Mundi).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort