Europäische Stahlhersteller kämpfen um gleiche C02 Standards Wie Arcelor-Mittal europäischen Stahl stärken will

Luxemburg · Der weltgrößte Stahlproduzent Arcelor-Mittal, der auch an der Dillinger Hütte beteiligt ist, hat einen neuen Vorschlag gemacht, wie die Politik in Brüssel gerechte Wettbewerbsbedingungen für die europäische Stahlindustrie realisieren kann.

Luxemburger Stahlhersteller kämpft für ,grünen Grenzausgleich"
Foto: dpa/Christian Charisius

Demnach fordert Arcelor-Mittal die Einführung eines „grünen Grenzausgleichs“, der zudem dem Klimawandel gerecht werden soll. Konkret bedeutet das, dass künftig nach Europa importierter Stahl den gleichen CO2-Standards unterworfen werden soll wie der in Europa produzierte Stahl im Rahmen des Emissions-Handelssystems. (ETS). In der Praxis müssten dann CO2-Emissionen vom Stahl-Importeur ausgeglichen werden, der Stahl von außerhalb der EU bezieht.

Das derzeit praktizierte Handelssystem werde nicht verändern, wie Stahl produziert wird, sondern wo. Der Vorschlag von Arcelor-Mittal zielt insbesondere auf die bisherigen Exportpraktiken der Chinesen ab, die große Überkapazitäten zu Dumpingpreisen auf den europäischen Stahlmarkt bringen und so die Wettbewerbsbedingungen europäischer Stahlhersteller negativ beeinflussen. Nach Ansicht von Arcelor-Mittal liefert ein solcher „grüner Grenzausgleich“ auch Anreize für eine wirksame Verringerung der CO2-Emissionen. Nach der derzeit gängigen Praxis entstehen den europäischen Stahlherstellern künftig Kosten durch den Emissionshandel, die Unternehmen aus anderen Teilen der Welt nicht zahlen müssen.

Arcelor-Mittal verweist darauf, dass jetzt schon in Europa die höchsten Umweltstandards gelten. Die Importe nach Europa seien in den vergangenen Jahren jedoch infolge weiterer Überkapazitäten kontinuierlich gestiegen. Arcelor-Mittal beziffert die Importe aus Ländern ohne eine vergleichbare Klimapolitik im laufenden Jahr mit rund 26 Millionen Tonnen. Zudem müsse China Überkapazitäten in einer Größenordnung von rund 250 Millionen Tonnen abbauen, um einen Beitrag für gerechtere Marktverhältnisse zu leisten. Bisher habe China Kapazitäten für 140 Millionen Tonnen Stahl abgebaut. Die europäischen Stahlhersteller investierten bereits seit längerer Zeit intensiv in modernere Anlagen, um einen besseren Umweltschutz gewährleisten zu können. So verwende alleine Arcelor-Mittal jährlich rund 300 Millionen Dollar (265 Millionen Euro) für Forschung und Entwicklung, um in den Stahlwerken weniger CO2 zu verbrauchen.

Die deutsche Stahlindustrie hat bereits ermittelt, dass durch künftig strengere Umweltauflagen der EU auf die deutschen Stahlhersteller im kommenden Jahrzehnt alleine durch den Einkauf von Umweltzertifikaten Zusatzkosten in Höhe von insgesamt 3,5 Milliarden Euro zukommen würden, was zugleich die Existenz einzelner Standorte gefährde.

Auch die saarländische Stahlindustrie investiert schon seit vielen Jahren in umweltschonendere Anlagen und einen geringeren CO2 Ausstoß. So hat der neue Chef der Dillinger Hütte und von Saarstahl, Tim Hartmann, beim ersten nationalen Stahlgipfel in Saarbrücken auf 700 Millionen Euro an Investitionen verwiesen, die in neue Anlagen mit modernster Technologie investiert wurden.

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