Luftfahrt Lufthansa hat bei Air Berlin die Nase vorn

Frankfurt/Berlin · () Lufthansa ist an der Langstreckenflotte von Air Berlin nicht interessiert. Das teilte der Konzern gestern mit, als er Eckdaten zu seinem Angebot im Bieterprozess um Air Berlin bekannt gab. Lufthansa wolle die 38 bereits angemieteten Mittelstrecken-Maschinen und 20 bis 40 weitere Flugzeuge von Air Berlin kaufen, sagte Vorstandschef Carsten Spohr in Frankfurt. Damit könnten zahlreiche Air-Berlin-Beschäftigte zur Lufthansa-Tochter Eurowings kommen.

 Zahlreiche Bieter bewerben sich um Teile von Air Berlin. 

Zahlreiche Bieter bewerben sich um Teile von Air Berlin. 

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

() Im Rennen um die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin hat die Lufthansa die Nase vorn. Die Gläubiger verhandeln exklusiv mit dem deutschen Marktführer über einen Verkauf der Air-Berlin-Tochter Niki und weiterer Teile der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Verhandlungskreisen erfuhr. Kleinere Teile könnten demnach an die britische Gesellschaft Easyjet gehen, wahrscheinlich komme auch die Thomas-Cook-Tochter Condor noch ins Spiel.

Die Verhandlungen sollen demnach noch bis zum 12. Oktober dauern. Wie groß die einzelnen Verhandlungspakete sind, ist noch unklar. Air Berlin teilte mit, der Stand des Bieterverfahrens werde am Montag nach einer Aufsichtsratssitzung der Öffentlichkeit vorgestellt.

An der Langstreckenflotte von Air Berlin ist die Lufthansa jedoch nicht interessiert. Das teilte der Konzern gestern mit, als er Eckdaten zu seinem Angebot im Bieterprozess um Air Berlin bekannt gab. Lufthansa wolle die 38 bereits angemieteten Mittelstrecken-Maschinen und 20 bis 40 weitere Flugzeuge von Air Berlin kaufen, sagte Vorstandschef Carsten Spohr in Frankfurt. Damit könnten zahlreiche Air-Berlin-Beschäftigte zur Lufthansa-Tochter Eurowings kommen.

„Wir glauben, bald bis zu 3000 neue Mitarbeiter begrüßen zu können“, sagte Spohr. Die Gewerkschaft Verdi lobte den Schritt, schränkte aber ein, dass man sich bei den Fernverbindungen mehr erhofft habe. „Wir begrüßen, dass die Lufthansa so viele Beschäftigte einstellen will. Doch wir bedauern auch, dass sie an der Langstrecke offenbar kein Interesse hat“, sagte eine Sprecherin. Gestern berieten die drei Gläubigerausschüsse des Air-Berlin-Dachkonzerns, der deutschen Gesellschaft und der Techniksparte über die vorliegenden Angebote.

Neben der Lufthansa haben weitere Fluggesellschaften und Unternehmer für Teile oder die ganze Firma den Finger gehoben – darunter Easyjet, die British-Airways- und Iberia-Mutter IAG (International Airlines Group) sowie ein Bündnis aus Condor und Niki Lauda.

(dpa)
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