Linke fordert Transparenz bei Wahl des neuen Saar-LB-Chefs

Saarbrücken · Landesregierung und Sparkassenverband suchen aktuell einen Kandidaten für den Vorstandsposten der Saar-LB, der im Sommer neu besetzt wird. Die Linke verlangt eine Diskussion auch auf parlamentarischer Ebene.

Die Landtagsfraktion der Linke fordert eine offene Debatte über die Nachfolge an der Spitze der Landesbank Saar (Saar-LB). Vorstandschef Werner Severin geht Mitte kommenden Jahres in Rente. Die Suche nach einem neuen oder einer neuen Vorstandsvorsitzenden läuft bereits. "Es ist eine Diskussion, die aber auch auf parlamentarischer Basis geführt werden sollte", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Linke-Fraktion, Heinz Bierbaum. "Schließlich ist das Saarland mit erheblichen Summen bei der Saar-LB engagiert." Das Saarland hält 74,9 Prozent an der Saar-LB, die restlichen 25,1 Prozent liegen beim Sparkassenverband. Rund 200 Millionen Euro hat das Land für seine Anteile im Feuer.

Die Berufung des neuen Vorstandschefs ist wegen des hohen Engagements des Landes auch politisch von Bedeutung. Entsprechend war auch die Ernennung von Severin Anfang 2015 als Zwischen-Lösung zu verstehen. Er war angetreten, um den Weg für den vom Sparkassenverband bevorzugten Kandidaten Gunar Feth als Vorstandschef zu bereiten. Dem damaligen Chef der Kreissparkasse Saarpfalz fehlte damals noch die von der Bankenaufsicht Bafin geforderte Qualifikation, um als Vorstandsmitglied in die Saar-LB einzutreten. Mittlerweile hat er diese erlangt und ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Außerdem wurde damals auf Wunsch des Landes der Saar-LB-Manager Matthias Böcker in den Vorstand berufen, der als Vertreter der Linie des früheren Vorstandschefs Thomas Christian Buchbinder gilt.

Während es eine Zeit lang so aussah, dass es bei der jetzt anstehenden Besetzung des Chefpostens um einen Wettbewerb zwischen diesen beiden Kandidaten gehen würde, gibt es nun nach Informationen aus Regierungskreisen eine offene Suche, bei der auch externe Kandidaten einbezogen werden. Saar-LB-Chef Werner Severin ließ mitteilen, dass es ein "geordnetes Verfahren" gebe. Und der Sparkassenverband lässt in Abstimmung mit der Landesregierung, also Finanzminister Stephan Toscani (CDU ), mitteilen, dass man sich in "zielführenden und vertrauensvollen Gesprächen befinde". Saar-LB-Vorstand Frank Eloy hatte bereits im Vorfeld angedeutet, dass es bis Dezember ein Ergebnis geben solle.

Der Linke-Politiker Bierbaum betont, dass die Fraktion letztlich nicht an der Personalentscheidung beteiligt werden will. Diese werde, wie in der Satzung festgelegt, von der Saar-LB-Hauptversammlung getroffen, in der das Land die Mehrheit der Sitze besetzt. "Es sollte aber schon diskutiert werden, welche Zielsetzung das Land nun mit der Besetzung verfolgt."

Meinung:

Signal für die Zukunft

Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläger

Die Entscheidung, wer künftig an der Spitze der Saar-LB steht, ist auch eine Entscheidung über die Zukunft der Landesbank. Soll beispielsweise der Weg weitergegangen werden, die Saar-LB zu einer grenzüberschreitend agierenden Mittelstandsbank zu machen, oder geht es eher darum, sie wieder enger an die lokalen Sparkassen anzubinden? In jedem Fall ist es gut, wenn Regierung und Sparkassenverband über den bestehenden Vorstand hinaus nach einem neuen Chef suchen. Der Wettbewerb um die Leitung der Bank sollte so breit wie möglich ausgelegt werden. Die Bank ist zu wichtig, um bei der Chefsuche ausschließlich auf eine "saarländische Lösung" zu vertrauen.

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