Kommentar Höchste Zeit für mehr Europa

Wenn man die Bilanz der vergangenen drei Jahre liest, mutet es absurd an: Gerade einmal 20 Jugendliche aus Frankreich haben in dieser Zeit eine Ausbildung im Saarland begonnen. Und das, obwohl jenseits der Grenze eine hohe Jugendarbeitslosigkeit herrscht, während saarländische Betriebe zunehmend qualifizierten Nachwuchs suchen.

Es muss uns zu denken geben, dass diese Zahl bereits als Erfolg gefeiert wird. Schließlich sollte in einem Europa ohne Grenzen deutlich mehr Austausch zwischen den Nachbarregionen herrschen. Doch es sind eben diese vielen kleinen Hindernisse, die dem immer noch im Wege stehen. Die Schulgebühren für die französische Berufsschule waren nur ein kleiner Stolperstein. Es ist aber auch das unterschiedliche Image der Ausbildungsberufe in unseren beiden Ländern. Solange die Bevölkerung in Frankreich die duale Ausbildung nicht als die Qualitätsausbildung akzeptiert, die sie fraglos ist, werden sich Jugendliche auch nicht dafür begeistern können.

Umgekehrt gilt aber auch, dass sich Jugendliche im Saarland kaum für eine Zukunft im Nachbarland interessieren. Auch hier ist eine Annäherung wünschenswert. Für mehr Europa.

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