„Keiner soll weniger verdienen“

Saarlouis · In der Auseinandersetzung um die Zukunft der kommunalen KVS GmbH im Kreis Saarlouis tritt die private Konkurrenz Befürchtungen entgegen. Kein Mitarbeiter soll bei einer Übernahme durch Saar-Mobil Nachteile haben.

 Ob die kommunale KVS in Saarlouis durch das private Konsortium Saar-Mobil verdrängt wird, ist noch völlig offen. Foto: KVS

Ob die kommunale KVS in Saarlouis durch das private Konsortium Saar-Mobil verdrängt wird, ist noch völlig offen. Foto: KVS

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In dem Ringen um Buslinien im Kreis Saarlouis hat das private Busunternehmen-Konsortium Saar-Mobil den besorgten Mitarbeitern des bisherigen Platzhirschs, der kommunalen KVS GmbH, neue Zusagen gemacht. Damit tritt das Unternehmen Dumping-Vorwürfen entgegen. Falls Saar-Mobil den Zuschlag für das KVS-Kerngeschäft erhalte, sollen die Mitarbeiter, die zu Saar-Mobil wechseln, "1:1 das verdienen, was sie bisher gehabt haben", sagte gestern Hans Gassert, einer der beiden Saar-Mobil-Geschäftsführer. "Keiner soll finanzielle Nachteile haben, niemand soll weniger verdienen", versprach er. Das Angebot gelte für alle 180 Mitarbeiter, nicht nur für die Busfahrer. Das hätten die Gesellschafter beschlossen, sagte Gassert.

Als Saar-Mobil eine Ausschreibung im Saarpfalz-Kreis gewonnen habe, seien die Mitarbeiter des früheren Betreibers, der Saar-Pfalz-Bus, auch zu den bisherigen Konditionen übernommen worden, sagte Gassert, der auch Chef des Blieskasteler Busbetriebs Gassert Reisen ist. An Saar-Mobil sind neben Gassert Reisen die Firmen Aloys Baron (Großrosseln), Geschwister Bur Reisen (Kleinblittersdorf), Lay Reisen on Tour (Püttlingen) und Marianne Feld (Saarbrücken) beteiligt.

Eigentlich wollte der Kreis Saarlouis sein Haupt-Buslinienbündel von 3,6 Millionen im Jahr zu fahrenden Kilometer direkt, also ohne Ausschreibung im Wettbewerb, an die KVS vergeben. Dagegen setzte Saar-Mobil ein sogenanntes eigenwirtschaftliches Angebot. Das Unternehmen will damit - abgesehen von den obligatorischen Zuschüssen etwa für ermäßigte Schülertickets - ohne weitere finanzielle Unterstützung auskommen. Solche eigenwirtschaftlichen Anträge haben Vorrang vor direkten Vergaben. Die KVS hat aber auch selbst einen eigenwirtschaftlichen Antrag gestellt. Beide Anträge liegen zur Entscheidung bei der Genehmigungs-Institution VGS Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saar.

Die Gewerkschaft Verdi bewertet die Ankündigungen Gasserts "grundsätzlich positiv", wie Christian Umlauf sagte. Er wolle das Angebot aber zunächst im Detail prüfen. Verdi hatte befürchtet, dass KVS-Mitarbeiter bei einem Wechsel zu Saar-Mobil zu den schlechteren Konditionen des Tarifs im privaten Busgewerbe beschäftigt würden. Möglicherweise kommt es aber gar nicht dazu - falls nämlich die KVS die Buslinien auch ab 2018 fahren darf.

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