Flug-Preise Kartellamt überprüft teure Tickets

Bonn · Preisexplosion nach der Air-Berlin-Pleite ruft die Behörde auf den Plan.

 Eine Boeing 747-400 in Berlin: Wegen der hohen Nachfrage setzt die Lufthansa die Jumbos innerhalb Deutschlands ein.

Eine Boeing 747-400 in Berlin: Wegen der hohen Nachfrage setzt die Lufthansa die Jumbos innerhalb Deutschlands ein.

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

(dpa) Die Preisexplosion für innerdeutsche Flugtickets nach der Air-Berlin-Pleite ruft das Bundeskartellamt auf den Plan. Die Wettbewerbsbehörde hat entschieden, die Preise beim Branchenprimus Lufthansa zu prüfen. „Wir haben die Deutsche Lufthansa gebeten, uns Informationen über ihre Preissetzung zur Verfügung zu stellen. Wir werden uns die Daten ansehen und dann darüber entscheiden, ob wir ein Verfahren einleiten“, sagte Kartellamtschef Andreas Mundt gestern.

Nach dem Ausscheiden von Air Berlin fehlen jeden Tag Zehntausende Plätze im Flugverkehr. Die Preise sind stark gestiegen – nach Einschätzung von Branchenfachleuten im Durchschnitt auf manchen Strecken um bis zu 30 Prozent. Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte die Prüfung. „Wir kooperieren mit dem Bundeskartellamt und stellen alle nötigen Informationen zur Verfügung“, sagte er.

„Der Wegfall von Air Berlin schadet dem Wettbewerb und verknappt momentan das Angebot insbesondere auf vielen innerdeutschen Flugstrecken. Uns liegen Beschwerden über erhebliche Preiserhöhungen zum Nachteil der Kunden vor“, erklärte Mundt.

Die Lufthansa hatte mehrfach betont, dass sie ihre Preisstruktur nicht verändert habe. „Wir haben nirgendwo versucht zu profitieren“, sagte der Sprecher. Die höheren Durchschnittspreise entstünden durch die deutlich größere Nachfrage. Die vollautomatischen Buchungssysteme riefen dadurch wesentlich schneller höhere Preisklassen für Tickets auf.

Die Lufthansa verweist außerdem darauf, dass sie Kapazitäten aufgestockt habe und trotz hoher Kosten sogar Jumbos im Inlandsverkehr einsetze.

(dpa)
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