Altersversorgung Jungen Menschen droht Rentenlücke

Frankfurt/Saarbrücken · Der aktuelle Vorsorgeatlas zeigt, dass viele Ältere mit ihrer Rente über die Runde kommen. Doch Sparen tut Not.

 Nicht nur viele Senioren müssen spitz rechnen, um mit ihrer Rente klarzukommen.

Nicht nur viele Senioren müssen spitz rechnen, um mit ihrer Rente klarzukommen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Jungen Menschen in Deutschland drohen im Ruhestand einer Studie zufolge deutliche Einbußen. Vor allem die jüngere Generation müsse zusätzlich zur gesetzlichen Rente vorsorgen, um ihren Lebensstandard im Alter zu sichern, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten „Vorsorgeatlas Deutschland“ der Fondsgesellschaft Union Investment, die auch Produkte der privaten Altersvorsorge anbietet. Die heute 20- bis 34-Jährigen, die besonders von den vergangenen Rentenreformen betroffen sind, brauchen demnach etwa 800 Euro im Monat zusätzlich. Weniger Sorgen müssten sich die 50- bis 65-Jährigen machen. „Wer die Gnade der frühen Geburt hat, ist auf der sicheren Seite“, sagte Bernd Raffelhüschen, Leiter des Forschungszentrums Generationenverträge der Universität Freiburg, das die Studie seit 2009 regelmäßig erstellt.

Die Forscher gehen davon aus, dass zur Sicherung des Lebensstandards im Alter 60 Prozent des letzten Bruttoeinkommens erforderlich sind. Junge Menschen kommen der Prognose zufolge im Ruhestand ohne Zusatzvorsorge im Schnitt auf 981 Euro und damit auf 38,6 Prozent. Die heute 35- bis 49-Jährigen könnten mit 1048 Euro monatlich rechnen (43,2 Prozent). Deutlich besser stehen Ältere mit 1184 Euro (64,1 Prozent) da.

Im Saarland gehen die Forscher von einer durchschnittlichen monatlichen Rente von 1083 Euro aus (48,1 Prozent des letzten Bruttoeinkommens). Dabei gibt es allerdings deutliche Unterschiede: Während die 50- bis 65-jährigen Saarländer mit einer Ersatzquote von 58,6 Prozent alleine mit der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) ihren Lebensstandard knapp sichern können, kommen die 20- bis 34-Jährigen auf lediglich 41,2 Prozent. Sie benötigen daher 737 Euro zusätzlich pro Monat und müssen aktiv werden.

Neben der gesetzlichen Rente bauen auch viele Menschen über eine Riester-Rente oder eine betriebliche Altersvorsorge vor. Mit über 16 Millionen Verträgen ist die Riester-Rente die am meisten verbreitete Vorsorge-Form. Bundesweit nutzen 44 Prozent aller Berechtigten die Riester-Förderung. Im Saarland sind es 38 Prozent. Über eine betriebliche Altersversorgung verfügen etwa acht Millionen Bundesbürger im Alter von 20 bis 65 Jahren. Das sind 16,3 Prozent aller Beschäftigten. Im Saarland liegt dieser Wert bei 17 Prozent. Im Schnitt erhalten sie daraus 575 Euro Rente, im Saarland sind es 549 Euro.

Einschließlich Riester-Rente oder betrieblicher Altersversorgung sowie privater Ersparnisse, Immobilien und Wertpapiere funktioniert das System aus Sicht der Autoren jedoch. „Unsere Rente ist viel besser als ihr Ruf. Sie ist leistungsgerecht und nachhaltig“, sagte Raffelhüschen. Für rund 34 Millionen Menschen werde sie auch in den nächsten Jahrzehnten ein stabiler Grundpfeiler der Altersvorsorge bleiben.

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