Wechsel an der Spitze Jörg Caspar ist neuer Chef der Arbeitskammer

Kirkel · Der gelernter Industriekaufmann und IG-Metaller übernimmt den Vorstandsvorsitz von Hans Peter Kurtz.

 Wechsel an der Spitze der Arbeitskammer: Jörg Caspar (links) wird neuer Vorstandsvorsitzender und löst Hans Peter Kurtz  ab.

Wechsel an der Spitze der Arbeitskammer: Jörg Caspar (links) wird neuer Vorstandsvorsitzender und löst Hans Peter Kurtz  ab.

Foto: BeckerBredel

Stabwechsel an der Spitze der Arbeitskammer. Die Vertreterversammlung wählte gestern Jörg Caspar zum Nachfolger des bisherigen   Vorstandsvorsitzenden Hans Peter Kurtz, der das Amt zwölf Jahre ausübte. Caspar, 1967 in Saar­louis geboren, erlernte seinen Beruf als Industriekaufmann auf der Dillinger Hütte. Seit 1984 gehört er der IG Metall an, seit 2008 als  erster Bevollmächtigter in Neunkirchen.

Caspar will gerechtere Arbeitsverhältnisse im Saarland erreichen. Unbefristete Arbeitsverträge müssten wieder zu einer Selbstverständlichkeit werden, sagte er nach seiner Wahl. Sonst wanderten immer mehr junge Menschen  aus dem Saarland ab, weil sie mit Befristungen weder eine berufliche Perspektive haben noch eine Familie gründen und ernähren können. Das Land solle bei seiner Vergabe von  Fördermitteln darauf achten, solche Unternehmen zu unterstützen, die in ihrer Beschäftigungspolitik nicht vorrangig auf Befristungen  und Leiharbeit setzen. Zudem solle die Landesregierung auch in den eigenen Reihen diese Missstände beseitigen. „Ich weiß, dass sich auch die Landesregierung sehr gerne befristeter Arbeitsverhältnisse bedient.“

Zur Vermittlung einer möglichst guten Bildung und Ausbildung als Standortvorteil fordert Caspar die Einstellung von mehr Lehrern. Das helfe auch dabei, Menschen mit Lernschwächen und Sonderschülern durch zusätzliche pädagogische Betreuung erfolgreich zu Schulabschlüssen zu verhelfen, damit sie in einer immer anspruchsvolleren Arbeitswelt nicht den Anschluss verlieren. Das Land sei noch weit vom eigenen Anspruch entfernt, 30 Prozent der Haushaltsausgaben in die Bildung zu investieren. Als Hauptthema in den kommenden Wochen sieht  Caspar die Sicherung der Arbeitsplätze in der Stahl- und Autoindustrie an. In der Diesel-Debatte rät der neue Arbeitskammer-Chef zur Besonnenheit. Es würden noch lange Zeit Verbrennungsmotoren und Diesel gebraucht. Wer nur auf Elektromobilität setzt, handele sträflich, denn es fehle noch die Infrastuktur.

Der bisherige Arbeitskammer-Vorstandschef Hans Peter Kurtz betonte, zu den Hauptzielen der Kammer gehöre weiter die Festigung des Industriestandortes Saarland. Um die Digitalisierung habe man sich früh gekümmert. Die Erweiterung und Modernisierung des Bildungszentrums in Kirkel mit sieben Millionen Euro bis Anfang 2018 bringe 32 000 Teilnehmern jährlich die Möglichkeit, sich fortzubilden, etwa über aktuelle politische Themen. Tiefgründiges Wissen sei gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort