Weniger Wachstum in Deutschland IWF erwartet geringeres Wachstum

Nusa Dua · Die Prognose für Deutschland wird deutlich nach unten gesenkt.

Der Dauerstreit um neue Handelsbarrieren der Vereinigten Staaten und die hohe Schuldenlast vieler Staaten haben das Wachstum der Weltwirtschaft spürbar gebremst. Das Wachstum gehe mit 3,7 Prozent zwar im laufenden und dem kommenden Jahr auf vergleichsweise hohem Niveau weiter, nehme aber nicht mehr wie eigentlich erwartet an Tempo zu, sagte der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), Maurice Obstfeld, gestern bei der Vorstellung des Weltwirtschaftsberichtes in Nusa Dua (Indonesien). „Die Vorhersage war überoptimistisch“, sagte er zu der eigenen Prognose des IWF im April, die noch ein Wachstum von 3,9 für die Jahre 2018 und 2019 voraussagte.

Die Vorhersage für das Wachstum in Deutschland korrigierte der IWF sogar noch deutlicher nach unten. Demnach werde die Wirtschaft der Bundesrepublik in beiden Jahren nur um je 1,9 Prozent wachsen. Für 2018 sind das 0,6 Punkte weniger als noch im April prognostiziert. Im Weltwirtschaftsbericht wird die Bundesregierung erneut aufgefordert, größere Anstrengungen bei Investitionen in die Infrastruktur zu unternehmen, um den hohen deutschen Handelsüberschuss auszubalancieren.

 Branchen wie Maschinenbau sind stark exportabhängig. Der IWF erwartet für Deutschland eine schwere Zeit in der Wirtschaft.

Branchen wie Maschinenbau sind stark exportabhängig. Der IWF erwartet für Deutschland eine schwere Zeit in der Wirtschaft.

Foto: dpa/Martin Schutt

„Die Wahrscheinlichkeit weiterer negativer Schocks für unsere Wachstumsvorhersage ist gestiegen“, sagte Obstfeld. Der Handelskrieg zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China sowie die Androhung von US-Zöllen auf Autos und Autoteile insgesamt könnte etablierte Lieferketten unterbrechen, vor allem dann wenn es zu Vergeltungsmaßnahmen kommt. Für den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der EU zeigte sich Obstfeld optimistisch. Der IWF erwartet ein Übereinkommen zwischen London und Brüssel. „Wir bleiben bei unserer Annahme, dass vernünftige Politik die Oberhand behält und hoffentlich behalten wir recht“, betonte der 66-Jährige, der sein Amt beim IWF zum Jahresende an Nachfolgerin Gita Gopinath abgeben wird.

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